Anlässlich des 60. Jubiläums der hygienischen Pumpenbaureihe HYGIA hat sich GEA Hilge auf die Suche nach den ältesten noch genutzten Exemplaren begeben.
1997 schlossen sich Spaten-Franziskaner-Bräu mit der direkt benachbarten Löwenbräu zur Spaten-Löwenbräu-Gruppe zusammen. 2003 erfolgte der Verkauf der Traditionsbrauereien an den belgischen Konzern Interbrew, der nach weiteren Übernahmen heute Anheuser-Busch Inbev heißt. Gemessen am Umsatz ist sie die größte Brauereigruppe der Welt. Die Münchner brauen 3 Mio. Hektoliter Bier im Jahr.
Die Großbrauerei verfügt über rund 200 Pumpen, darunter viele GEA Hilge HYGIAs. Sie fördern verschiedenste Medien, ob im Sudhaus oder in der Abwasseraufbereitung. Die älteste Pumpe, die noch ihren Dienst versieht, stammt aus dem Jahr 1971 und war bereits Teil der Erstausstattung des 1970 erbauten Gärkellers der Spaten Brauerei. „Wir haben wenige Pumpen im Betrieb, die so alt sind. Wir nutzen sie im Notfall als mobile Reserve. Die Schlosser schätzen es sehr, dass es nach fünf Jahrzehnten noch Ersatzteile gibt. Die GEA Hilge HYGIA sind nachhaltig gebaut und lassen sich leicht und gut reparieren. Deshalb haben wir sie immer noch“, erklärt Thomas Plößl, Prozessingenieur bei Spaten-Löwenbräu. Es gab nie Probleme und ist Plug & Play: einstecken, anschließen, fertig. Eine baugleiche Pumpe desselben Baujahrs ist immer noch in einem Leitungskreislauf als CIP-Verstärkungspumpe der Löwenbräu-Brauerei fest verbaut. Sie arbeitet nach über 50 Jahren noch absolut zuverlässig. „Nach fünf Jahren müssen wir vielleicht einmal die Gleitringdichtung wechseln, aber das sind Verschleißteile. Die Pumpen an sich funktionieren tadellos“, betont Plößl.
Die Brauerei hat auch Aggregate anderer Hersteller im Einsatz, aber bei Neubeschaffungen geht die Tendenz immer mehr in Richtung GEA Hilge. „Die Ersatzteilhaltung ist bei einem Pumpentyp um einiges günstiger und die Schulung der Mitarbeiter einfacher. Hinzu kommt, dass sich die Pumpen bei einem Ausfall untereinander austauschen lassen“, so Plößl. „Die Pumpen haben sich bewährt und die Instandhaltung hat sich die HYGIA gewünscht. Deshalb verwenden wir primär diese Pumpen.“´
Vor kurzem hat die Performance eines mobilen Leihgerätes mit fest verbautem Frequenzumrichter die Verantwortlichen in einem Versuchsaufbau dermaßen überzeugt, dass sie es nicht mehr hergeben wollten. In naher Zukunft wollen die Brauer noch weitere Aggregate dieses Typs bestellen. „Die Pumpe lässt sich überall aufbauen, wo es eine Steckdose gibt. Sie ist sofort einsatzbereit und man ist relativ flexibel. In einer so großen Brauerei ist es sehr praktisch, eine mobile Backup-Pumpe zu haben. Deshalb haben wir entschieden, sie ins Haus zu holen“, erläutert Plößl. Die nächsten Bestellungen werden allerdings in einer Erweiterung der Filtration wieder einen festen Einbauort erhalten. „Wir schauen schon, dass wir immer up to date sind. In Zeiten von hohen Energiepreisen ist es wichtig, dass die Antriebe energieeffizient sind“, sagt Plößl.
Die Hausbrauerei zur Sonne im fränkischen Bischberg ist ein kleiner, aber moderner Familienbetrieb, der gegenüber neuen Technologien sehr aufgeschlossen ist. GEA Hilge HYGIAs werden hier von Generation zu Generation weitervererbt. Die hygienischen Pumpen helfen der Traditionsbrauerei nicht nur beim Energiesparen, sondern ermöglichen auch einen nahezu wartungsfreien Betrieb.
Seit 1856 ist die Brauerei im Besitz der Familie Schumann. Christian Schuhmann, Brauer in fünfter Generation hat die älteste GEA Hilge HYGIA der Sonnenbrauerei übernommen, als er 1990 in den Betrieb eingestiegen ist. Sie ist als Filterpumpe im Einsatz, wie das Familienoberhaupt 50 Jahre alt und läuft bis heute ohne Probleme extrem zuverlässig. Demnächst geht die HYGIA an die sechste Generation über.
Wie es genau mit „Hilge“ angefangen hat, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Dietrich Schuhmann, der die erste Pumpe anschaffte, ist verstorben. „Mein Vater ist bei den Hilge-Pumpen geblieben und ich habe nach der Gesellenprüfung damit weitergemacht, weil ich von der Technik überzeugt war – von ihrer Robustheit und auch wegen ihrer Wartungsfreundlichkeit“, betont Schuhmann.
Die Hausbrauerei zur Sonne ist keine Großbrauerei, die Maschinen laufen nicht jeden Tag. Einmal pro Woche wird gebraut, dann ist die Filtrationspumpe sechs bis sieben Stunden am Stück in Betrieb. Und sie läuft jedes Mal aufs Neue wieder zuverlässig an. Es gibt nicht viel zu warten. Verschleißteile werden wenig benötigt, bis auf die Gleitringdichtung. Die langen Standzeiten der Ersatzteile und deren kurzfristige Verfügbarkeit weiß der Brauer besonders zu schätzen. Ein weiteres Highlight für ihn: Alle Ersatzteile sind baugleich und passen deshalb unabhängig vom Baujahr in jede seiner HYGIAs. „Ich habe wenig Vorratshaltung. Bei der Filterpumpe habe ich in der langen Zeit, in der ich im Betrieb bin, vielleicht dreimal die Dichtung getauscht.“, sagt Schuhmann lächelnd.
Heute besitzt die Hausbrauerei insgesamt elf, teilweise vollautomatisierte GEA Hilge HYGIA. Sie kommen hauptsächlich im Heiß- und Kaltbereich zum Einsatz und fördern Produkt und Reinigungsflüssigkeit. Der Familienbetrieb legt großen Wert auf eine produktschonende Förderung, deshalb sind die Pumpen bis auf zwei oder drei alle frequenzgeregelt. Nach und nach wurden ältere Gerätschaften konsequent gegen energieeffizientere ausgetauscht. Und Energie wird sowieso gespart, wo immer es möglich ist.
Seit 2014 besitzen die Franken eine zeitgemäße, automatische Abfüllung, die den Zeitaufwand deutlich reduziert. Im Zuge der Modernisierungen hat die Brauerei im 10-Jahrestakt auch immer wieder eine neue GEA Hilge HYGIA angeschafft.
Passt „das alte Schätzchen“ von 1972 dann überhaupt noch ins Konzept? Die Antwort ist klar wie Kloßbrühe, wie man in Franken sagt: Nie habe ihn seine erste HYGIA im Stich gelassen. Vor ein paar Jahren wurde die Pumpe sogar mit einem Frequenzumrichter und einer automatischen Regelung versehen. Die nachträgliche Automatisierung verlief absolut reibungslos. Die 50 Jahre alte Pumpe ließ sich unkompliziert nachrüsten und wurde dadurch enorm aufgewertet. „Warum soll ich sie entsorgen, wenn es sich um so eine robuste Technik handelt. Ich hänge an ihr, sie ist ein Stück von mir und eine Erinnerung an meinen Vater“, sagt Schuhmann mit Nachdruck. So lange sie laufe, laufe sie.
1975 hat Schwester Doris ihre Meisterprüfung an der Brauereischule in Ulm bestanden und direkt danach die Betriebsleitung der Klosterbrauerei Mallersdorf übernommen. Sie ist ein Unikat und weltweit die letzte klösterliche Braumeisterin. Mit einer Nachfolgerin für die 73-jährige aus den eigenen Reihen sieht es schlecht aus, weil es den Klöstern bekanntermaßen an Nachwuchs mangelt. Und es ist wahrlich kein leichter Job. „Bei kleinen Betrieben müssen die Leute voll dahinterstehen. Ich bin vom Anfang bis zum Ende gefragt, auch außerhalb der Arbeitszeiten“, sagt Schwester Doris. Die Franziskanerin ist nicht nur die Chefin, sondern auch das Gesicht der Klosterbrauerei Mallersdorf. Ihr Konterfei ziert jede Flasche, die das Haus verlässt. Gut 3.000 Hektoliter Gerstensaft produziert sie mit Hilfe eines einzigen Angestellten im Jahr.
Insgesamt besitzt die bayerische Mikrobrauerei sechs hygienische Pumpen – alle vom Typ GEA Hilge HYGIA. Angefangen hat alles vor über 45 Jahren als die frisch gebackene Absolventin der Brauereischule 1976 eine neue Hefepumpe erstand. Kurze Zeit später hielt eine weitere HYGIA als Bierpumpe am Würzekühler Einzug in die Produktion. Kennengelernt hat die Braumeisterin die HYGIA schon während der Ausbildung und ist ihr, wie so manch anderer Mitschüler, immer treu geblieben. Warum? „Eine Pumpe muss funktionieren, sonst wird es kritisch. Zudem ist wichtig, dass sie gut zu handeln ist. Und das ist sie. Ab und zu muss man bei den HYGIA-Pumpen eine Gleitringdichtung wechseln, das war‘s. Eben deutsche Qualität“, schmunzelt die letzte klösterliche Braumeisterin der Welt.