Risk management
In das Risikomanagementsystem der GEA Group sind alle Gesellschaften des Konzerns eingebunden. Quartalsweise Risikomeldungen und in Abhängigkeit von Größenkriterien ad-hoc erfolgende Risikomeldungen sollten gewährleisten, dass die Entscheidungsträger auf Segment- und Konzernleitungsebene zeitnah über wesentliche existierende Risiken und mögliche Risiken der künftigen Entwicklung informiert werden.
Die Grundprinzipien sowie der Ablaufprozess für ein ordnungsgemäßes Risikomanagement sind in einer konzernweit gültigen Risikorichtlinie dokumentiert. Die Richtlinie wird durch die Geschäftsbereiche entsprechend ihren Anforderungen regelmäßig weiter spezifiziert und ausgestaltet. In diesen Richtlinien sind auch verbindliche Vorgaben zur Risikoerfassung und -steuerung dokumentiert. Die Einhaltung dieser Vorgaben wird regelmäßig durch die interne Revision überprüft.
Risikomanagement-Instrumente wie die „Risk Assessment and Advisory Committees (RAAC)” werden durch ein Berichtswesen mit bewerteten Risikomeldungen, konsolidierten Planungsrechnungen, monatlichen Konzernabschlüssen und regelmäßigen Sitzungen des Vorstands mit den Segmentleitern ergänzt, um die unterschiedlichen Risiken zu identifizieren und zu analysieren.
Das Risikomanagement der GEA Group orientiert sich an der Managementhierarchie. Risiken werden, unter Berücksichtigung von vordefinierten Schwellenwerten, an die jeweils nächsthöhere Managementebene berichtet.
Den besonderen Anforderungen des Projektgeschäfts wird durch sogenannte „Risk-Boards“ aus Segment- und Konzernleitungsebene Rechnung getragen. Vor einer bindenden Angebotsabgabe bzw. dem Vertragsabschluss werden die kaufmännischen und vertraglichen Bedingungen von möglichen Aufträgen detailliert durch Spezialisten unterschiedlicher Fachabteilungen geprüft, um die Hereinnahme nicht beherrschbarer Risiken zu vermeiden. Das Risikomanagement setzt damit bereits vor der Entstehung von Risiken an, indem das Chancen-/Risikoprofil von Angeboten kritisch hinterfragt wird. Bei unangemessenem Chancen-/Risikoprofil wird ein Vertragsabschluss untersagt.
Das Risikomanagementsystem dient nicht nur dem gesetzlich vorgegebenen Zweck der Früherkennung existenzgefährdender Risiken. Es erfasst darüber hinaus auch alle Risiken, die die Ertragslage eines Segments oder des Konzerns wesentlich beeinträchtigen könnten. Um auch die bestehenden Systeme hinaus Risiken und Chancen systematisch zu erfassen, wurden im Geschäftsjahr 2012 weitere Module im Risikomanagementsystem der GEA Group etabliert, die eine holistische Auswertung von Risiken ermöglichen.
In einer gruppenweiten „Risk & Chance Scorecard“ werden in iterativen Prozessschritten über alle Organisationseinheiten Informationen gesammelt und konsolidiert. Um dabei solche Risiken zu ermitteln, die bestandsgefährdenden Charakter für die GEA Group aufweisen können, sind alle Sachverhalte im Hinblick auf ihre finanzielle Wesentlichkeit, wobei hier eine Bruttobetrachtung, d. h. ohne Berücksichtigung eventuell risikomindernder Maßnahmen, erfolgt, und ihre Eintrittswahrscheinlichkeit zu beurteilen. Darüber hinaus wird jedes Risiko in Hinblick auf seine Fristigkeit, unter und über einem Jahr, einzeln betrachtet.
Bei der Einordnung der Wesentlichkeit gelten folgende Kriterien:
Chancen und Risiken | |||
Wahrscheinlichkeit | |||
<40 % | 40-60 % | >60 % | |
Unwesentlich | Gering | Gering | Mittel |
Moderat | Gering | Mittel | Hoch |
Erheblich | Mittel | Hoch | Hoch |
Unwesentlich – Auswirkung auf die Finanz- und Ertragslage zwischen 0,25 - 2,5 Mio. EUR
Moderat – Auswirkung auf die Finanz- und Ertragslage zwischen 2,5 - 10 Mio. EUR
Erheblich – Auswirkung auf die Finanz- und Ertragslage > 10 Mio. EUR
Diese Einordnung erlaubt es, sowohl Risiken als auch Chancen in ihrer Auswirkung auf die GEA Group zu klassifizieren. Dabei werden kurzfristig relevante Themen mit der Einschätzung Hoch („H“) im Hinblick auf Wesentlichkeit und Wahrscheinlichkeit zunächst als erhebliches Risiko bzw. erhebliche Chance eingeordnet.
Darüber hinaus werden mithilfe des GEA Demand Index (kurz: GDI) die Einschätzungen von Marktexperten der GEA Group zur erwarteten kurz- bis mittelfristigen Marktentwicklung erhoben. Der Index ermöglicht eine frühzeitige Indikation für positive oder negative Marktentwicklungen in den für die GEA Group relevanten Industrien und Regionen.
Die im Rahmen der Risk & Chance Scorecard als auch mit Hilfe des GDI gewonnenen Erkenntnisse werden mithilfe weiterer interner als auch externer Informationen in einer Szenarien- und Sensitivität-Analyse, in der die Auswirkungen auf die Liquiditätsentwicklung simuliert werden, verarbeitet.
Für alle im laufenden Geschäft erkennbaren Risiken wurde, soweit die Voraussetzungen für die bilanzielle Berücksichtigung gegeben waren, angemessene Vorsorge getroffen. Auf bestehende Risiken wird auch im Folgenden eingegangen. Risiken, die derzeit noch nicht bekannt sind, oder Risiken, die derzeit noch als unwesentlich eingeschätzt werden, könnten die Geschäftsaktivitäten ebenfalls beeinträchtigen.