Die Genossenschaft, die aus mehreren Tochtergesellschaften in der Region Znojmo besteht, hält vorwiegend Rinder. Rund die Hälfte der 1.250 Kühe sind Holstein-Milchkühe, die übrigen Mast- und Jungbullen sowie böhmisches geflecktes Rotvieh. Die Anbaufläche von 6.100 ha wird für den Futteranbau genutzt. "Seit sieben Jahren investieren wir in die Viehzucht", erläutert Rudolf Petříček die Strategie, die darauf zielt, die Haltungsbedingungen grundlegend zu optimieren. Der Vorsitzende der Genossenschaft ergänzt, dass bereits der Abkalbestall für Rinder und die Halle für die Aufzucht des Jungviehs neu errichtet und nach tiergerechten Maßstäben gestaltet sind. Jüngstes Bauprojekt ist der Laufstall für die 545 Milchkühe, der einen großen Sprung hin zu mehr Tierkomfort darstellt und ebenso die Arbeitseffizienz optimiert.
„Wir möchten die Zucht fortsetzen, deshalb haben wir beschlossen, die gesamte Milchproduktion umzustrukturieren“, erklärt Pospíchal. Die alten Stallanlagen waren weder zeitgemäß noch entsprachen sie heutigen Erfordernissen. Dagegen ist der neue Laufstall nach allen Gesichtspunkten des Tierwohls ausgelegt. Viel Licht und Bewegungsfreiheit erwartet die Milchkühe im 2- bzw. 3-Reiher mit Spaltenboden und innenliegender Futtergasse. Die kontinuierliche Frischluftzufuhr lässt sich über außen angebrachte Curtains nach Bedarf steuern, Ventilatoren sichern angenehme Kühlung an warmen Sommertagen. Auf den Gummimatratzen der großzügigen Liegebuchten finden die Kühe saubere, trockene Ruhezonen für das ungestörte Wiederkäuen. Weite Laufgänge erleichtern den Zugang zu den Tränken und stellen sicher, dass jedes Tier einen Platz am Futtertisch und damit den Zugriff auf frische Futterrationen bekommt. Während der erste Abschnitt des Laufstalls bereits seit dem 6. November belegt ist, soll der komplette Neubau im Mai kommenden Jahres bezugsfertig sein.
Bekanntlich gibt nur die Kuh, die sich rundherum wohlfühlt, auch qualitativ gute Milch. Für das automatische Melkkarussell von GEA entschied sich die Genossenschaft, da sich mit dem DairyProQ die Strategie vom Wohlfühlklima im Laufstall ideal bis in die Melkbox fortsetzen lässt. Der immer gleichbleibende, ruhige Ablauf im standardisierten Melkprozess ist für die gewohnheitsliebenden Tiere wie geschaffen. Einen besonders schonenden Melkvorgang und die hygienischen Voraussetzungen für beste Milchqualität vom Euter bis in den Tank gewährleistet außerdem die patentierte In-Liner Everything Technologie. „Das bedeutet ‚All-in-one-teat‘ – von der Stimulation über die Reinigung, das Vormelken, das eigentliche Melken und das Dippen – alle diese Schritte werden in einem Zyklus mit einem einzigen Melkbecher durchgeführt“, erklärt Milan Lněnička vom GEA Vertriebsteam Tschechien. Der automatische Dippvorgang benetzt die empfindliche Zitzenhaut nach dem Melken sorgfältig und sparsam mit einem Pflegemittel, verbessert die Zitzenkondition und schützt insbesondere den Strichkanal vor dem Eindringen von Erregern über die nächsten Stunden im Stall.
Überzeugt haben die Genossenschaft nicht zuletzt die großen Möglichkeiten, die das Melkkarussell DairyProQ für die Tiergesundheit mit sich bringt. Jeder der 28 Melkplätze ist mit einem komplett unabhängig arbeitenden Melkroboter ausgestattet, der die Milchkuh identifiziert und die In-Liner-Zitzenbecher mittels 3D-Kamera-Technologie auf die Zitzen setzt. Anschließend wird der Milchfluss jeder einzelnen Zitze während des Melkens kontrolliert. Zeigen sich Auffälligkeiten in der viertelindividuellen Überwachung von Leitfähigkeit, Farbwert, Temperatur oder Milchmenge, wird der Bediener durch Alarmmeldungen informiert. Dank der Hinweise lässt sich zum Beispiel eine beginnende Mastitis im Frühstadium erkennen und ein entsprechendes Tier rechtzeitig behandeln, bevor es zum klinischen Ausbruch der Krankheit kommt. So wird die Gesundheit der Tiere vorbeugend unterstützt, werden Leistungsausfall und Milchverlust minimiert.
Und wie gelingt es, jedes Tier der großen Herde im Blick zu behalten? Die präzise Aktivitätsmessung per GEA CowScout bringt Ivo Pospíchal und Rudolf Petříček hinsichtlich der tierindividuellen Fress- und Liegezeiten auf dem neuesten Stand. Das System beobachtet jedes Tier über Kuhsensoren und erstellt Bewegungsprofile während die Tiere fressen, liegen oder laufen. Daraus lassen sich wertvolle Schlüsse ziehen: Ist eine Kuh in ihrer Mobilität eingeschränkt, lässt sich eine geeignete zielführende Maßnahme schnell einleiten. Ist sie brünstig, wird sie pünktlich zur Besamung bereitgestellt. Die modernen Fitness-Tracker für Kühe unterstützen die Genossenschaft auf dem Weg zur vitalen Herde und helfen, Behandlungskosten spürbar zu reduzieren.
Nach einjähriger Betriebszeit des DairyProQ Melkkarussells liegt der Tagesertrag der Genossenschaft bei 17.000 l Milch. Der moderne, attraktive Arbeitsplatz erfordert nur noch einen Bediener, der das automatische Melkkarussell während der Melkzeit steuert und die Daten sowie Aktivitäten der einzelnen Kühe überwacht. Die Personalplanung ist daher für die Genossenschaft gerade an Wochenenden oder Feiertagen bedeutend einfacher geworden. Die große Ruhe beim Melken und die entspannten Abläufe zwischen Laufstall, Vorwartehof mit GEA Kuhtreiber und DairyProQ Melkkarussell spiegeln die neue Balance im Verhältnis von Mensch, Tier und Technik wider.
- Ivo Pospíchal, Manager of Animal Production, Agrodružstvo Blížkovice Kooperative