Der Marktanteil für alkoholfreies Bier, Bier mit niedrigem Alkoholgehalt sowie Mischgetränke auf Bierbasis steigt kontinuierlich an. Dies zeigt sich besonders in deutschsprachigen Gebieten, in denen sich die immer beliebteren Getränke als mehr als nur eine vorübergehende Modeerscheinung erwiesen haben. Das deutsche Spaten-Franziskaner-Bräu hat das Verkaufspotenzial für alkoholfreie Mischgetränke schnell erkannt und ein Programm zur Aufrüstung und Erhöhung der Herstellung dieser Getränke ausgearbeitet.
Die Spaten-Franziskaner-Bräu GmbH ist ein Teil des Anheuser-Busch-InBev-Konzerns und befindet sich im Zentrum von München. Unter dem Markennamen Franziskaner stellt das Unternehmen ein umfangreiches Produktportfolio her, einschließlich helles und dunkles Weizenbier, die Marken Kristallklar und Royal, Kellerbier, leichtes Weizenbier und den Radler Natur Russ. Die „Brauerei der Franziskaner“ wurde erstmals 1363 schriftlich erwähnt. In den letzten Jahren hat die Brauerei die World Beer Awards für ihre alkoholfreien und ungefilterten Weizenbiere und alle drei Sorten ihrer alkoholfreien Mischgetränke gewonnen: Blutorange, Zitrone und Holunderbeere – deren Basis das brauereieigene alkoholfreie Weizenbier bildet.
Alkoholfreie Produkte stellen nun etwa zehn Prozent der Produktionsmenge des Spaten-Franziskaner-Bräus dar und die historische Brauerei erwartet mittelfristig bei alkoholfreien Produkten einen Anstieg auf circa 25 Prozent des Produktionsvolumens. Die Brauerei fördert derzeit den Verkauf dieser Getränke durch Initiativen wie „Geklärt, wer fährt!“, einer Kampagne, bei der sich auf dem Flaschenetikett ein Aufdruck befindet, der Schwangere und Autofahrer darauf hinweist, auf Alkohol zu verzichten.
Die Franziskaner-Brauerei wurde durch den Erfolg ihrer alkoholfreien Mischgetränke und durch die positive Antwort der Verbraucher auf ihre Produkte bestärkt. In den letzten zwei Jahren hat sie doppelt so viel an Volumen verkauft, wie erwartet. Demzufolge fiel die Entscheidung, die Kapazitäten der Brauerei für die Herstellung von alkoholfreien Mischgetränken zu erhöhen.
In den ersten beiden Produktionsjahren wurden die Mischgetränke mit einer Chargenmischanlage hergestellt, die in den 1970er Jahren zur Herstellung von Radlern verwendet wurde. Dieses System bot jedoch weder den nötigen Durchsatz noch die erforderliche Flexibilität für die Verarbeitung der steigenden Volumen an alkoholfreien Mischgetränken. Ende 2015 hat sich die Franziskaner-Brauerei zur Aufrüstung zu einem neueren, flexibleren Mischsystem entschlossen, das genügend Kapazitäten bietet, um der Nachfrage in den kommenden zehn Jahren gerecht werden zu können.
Ziel war es, die alte, chargenbezogene Mischanlage gegen eine Inline-Mischsystemlösung zu ersetzten, die direkt neben einem der Rohrleitungsverbände installiert wurde. Dieser Standort erwies sich als ideal, da er eine einfache Zufuhr von Bier und entlüftetem Wasser ermöglichte und das fertige Produkt direkt an die nebenstehende Abfüllanlage weitergeleitet werden konnte. Die grundlegenden Vorteile des Wechsels zu einem kontinuierlichen Inline-Mischsystem liegen im Vergleich zur chargenbezogenen Verarbeitung darin, dass das Produkt sofort verfügbar ist, geringere Systemrückstände vorliegen und bei Bedarf schneller auf einen anderen Produktions- und Abfüllplan umgeschaltet werden kann. Durch Verwendung eines Inline-Systems zur Verarbeitung von Mischgetränken kann außerdem der Bedarf an manueller Arbeit gesenkt werden und dank eines geringeren Energie- und Wasserverbrauchs werden Ressourcen eingespart.
Der schwierigste Aspekt des Projekts für die Franziskaner-Brauerei lag darin, wie die neue Technologie im beschränkten verfügbaren Raum konfiguriert werden sollte. Das geplante Mischsystem musste drei IBC-Behälter mit Sirup einschließlich Anschlüsse für Kohlendioxid-, Bier- und Wasserleitungen beherbergen. Auch die Konfiguration von Inline-Qualitätskontrolltechniken zur Überprüfung des Alkoholgehalts, der Stammwürze und des CO2-Gehalts im Produkt wurden in das Projekt integriert. Die Installation von zwei Zuckertanks neben dem Mischsystem wurde angestrebt.
Die Brauerei holte von zahlreichen Anbietern Angebote für ein neues System ein, darunter GEA, ein bereits bewährter Partner, mit dem Franziskaner schon zuvor verschiedene unabhängige Projekte ausgeführt hatte. Nach Durchsicht der Vorschläge hat Franziskaner GEA auch mit diesem Auftrag betraut, der auf einer kontinuierlichen Mischlösung mit dem kontinuierlichen Inline-Mischsystem DICON™, einschließlich aller Rohrleitungen, Ventile und Steuerungen beruht. Die vorgeschlagene Lösung entsprach allen Erwartungen der Brauerei in puncto Qualität, war flexibel für zukünftige Erweiterungen und bot das beste Layout für die bestehenden Bedingungen. Zu diesem Zeitpunkt des Projekts war der Systemflexibilität noch von keiner der beiden Parteien Bedeutung zugesprochen worden.
Im Winter 2015/2016 hat GEA die Pläne für ein Mischsystem vorgelegt, das den Spezifikationen der Franziskaner-Brauerei gerecht wurde. Die Zustimmung des Kunden folgte Anfang 2016 und GEA begann mit der Konstruktion des Systems. Nach Beginn des Projekts hat das Spaten-Franziskaner-Bräu beschlossen, die Mischsystemlösung auch zur Herstellung des Radlers Natur Russ zu verwenden. Das hieß, dass noch ein zusätzlicher separater Tank für Naturzucker im gleichen Raum erforderlich war. Die einzige Möglichkeit, diesen unterzubringen, bestand darin, einen der beiden ursprünglichen größeren Zuckertanks näher an das Mischsystem zu rücken.
Um den neuen Tank unterbringen zu können haben die Experten von GEA das gesamte Mischsystem so umgeplant, dass es eineinhalb Meter weniger Bodenfläche einnahm. Zum Glück konnte der Großteil der fertigen Systemkomponenten immer noch verwendet werden, da die meisten Anpassungen an den internen Rohrleitungen und Ventilanordnungen vorgenommen wurden. Die Flexibilität der GEA-Technologie war jedoch grundlegend, damit die notwendigen Änderungen am Layout vorgenommen und der Naturzuckertank hinzugefügt werden konnten.
Die vollautomatische kontinuierliche Inline-Mischsystemlösung wurde im Herbst 2016 installiert und etwa drei Wochen nach der Lieferung in Betrieb genommen. Die Ausrüstung, das Steuersystem und die Integration in das übergeordnete Siemens Braumat Produktionssteuerungssystem funktionierten vom ersten Tag an perfekt und tun dies aus weiterhin. Der einzige manuell auszuführende Schritt ist der Produktwechsel.
Das in der Franziskaner-Brauerei installierte kontinuierliche Mischsystem DICON™ bietet Platz für drei IBC-Behälter und die entsprechenden Anschlüsse, wodurch ein schneller Produktwechsel ermöglicht wird. Zum Ändern der Geschmacksrichtung muss nur eine Menge von circa 100 Litern die Rohrleitungen durchlaufen, um den Produktwechsel zu vollführen, da das Inline-System keine großen Mischbehälter verwendet. Das zentrale Steuerungssystem führt nach jedem Produktionslauf einen Reinigungszyklus durch, um die optimale Hygiene zu gewährleisten. Die Produktion und die Reinigung erfolgen vollautomatisch, die manuell auszuführenden Tätigkeiten sind auf die Zufuhr von Zucker und Sirupkomponenten beschränkt.
Das DICON™-Design macht die Reinigung der Zufuhrleitungen von den IBC-Behältern einfach, da die Buchsen auf der Behälterseite an die Rohrleitung des Mischsystems angeschlossen werden und über das Bypass-System geregelt werden können. Das heißt, dass alle Leitungen beim Reinigungsprozess automatisch gespült werden. Die Ventilgruppe auf der rechten Seite des Systems ist so positioniert, dass sie einfach zugänglich ist und somit auch die Reinigung und Wartung erleichtert. Die Franziskaner-Brauerei hat die Installation eines CIP-Sammelrohres angefordert, das die Erfassung und den Ablauf der Reinigungsmittel regelt und somit einen sicheren und ultimativ sauberen Betrieb gewährleistet.
DICON™ Kontinuierliche Rührwerke für Bier und Biermischgetränke