„Tag für Tag wollen wir mit einer Technologie oder einer Maschine etwas Bestehendes verbessern oder etwas Neues schaffen. Natürlich liegt unser Hauptaugenmerk bei GEA Pasta, Extrusion and Milling Technologies (GEA PEM) auf Endprodukten wie Pasta, Snacks und Tiernahrung", sagt Davide Di Nunno, Director R&D, Pasta and Snacks, „aber heute sind New Food und Nachhaltigkeit zu zentralen Pfeilern und grundlegenden Triebkräften unserer Projekte geworden.“
„EverGrain hatte bereits einen bahnbrechenden Prozess entwickelt", erklärt Davide, „um Faser- und Proteinbestandteile aus Getreide zu recyceln, das das Unternehmen als ‚gerettet' bezeichnet. Uns sind erste Forschungsarbeiten bekannt, die in einem universitären Umfeld durchgeführt wurden, aber die Ergebnisse mussten in einer Umgebung validiert werden, die für die industrielle Produktion repräsentativer war. Daraufhin setzte sich EverGrain mit uns in Verbindung, um das Projekt gemeinsam zu bewerten, und stellte uns das Rohmaterial zur Verfügung.“
Wenn es nicht als Abfall entsorgt werden, kann der Biertreber mit anderen Zutaten zu Tierfutter gemischt oder an Dritte geliefert werden, die es für die Biogaserzeugung verwenden. Allerdings sind die damit erzielten Erlöse nahezu null, und in den meisten Fällen sogar mit Kosten verbunden! „Wir wollten die beiden Konzepte der Innovation und der Nachhaltigkeit auf dieses Projekt anwenden", kommentierte Davide, „und dazu beitragen, dass das gerettete Getreide zu einem Mehrwertprodukt für das Unternehmen wird und nicht zu einem Nebenprodukt.“
„Wann immer wir eine Untersuchung wie diese in Angriff nehmen, führen wir zunächst eine bibliografische Studie durch, um die aktuelle Situation sowohl in Bezug auf die Technologie als auch auf den Markt vollständig zu verstehen. Wir prüfen auch die Kundennachfrage und was wir tun können, um die Situation zu verbessern. Dann gehen wir zum praktischen Teil des Projekts über, indem wir eine technische Studie durchführen und die neue Technologie entwerfen.“
„Zusammen mit EverGrain haben wir mehrere Versuche mit einer Mischung aus Grießmehl (aus Hartweizen) und den geretteten Getreidezutaten durchgeführt, um ein Endprodukt – Trockenteigwaren – zu entwickeln, das einen zusätzlichen Nährwert in Form von Proteinen und Ballaststoffen aufweist. Während des gesamten Versuchszeitraums haben wir Mischungen mit unterschiedlichen Konzentrationen verschiedener Mehle sowie eine Reihe von Trocknermaschineneinstellungen und Prozesslinienparametern getestet, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.“
Davide fährt fort: „In unserem Technologiezentrum in Galliera Veneta (Italien) konnten wir eine Trockenpasta herstellen, die sehr gut mit der Vollkornnudel vergleichbar ist. Und wir sprechen hier von Vollkornnudeln im Gegensatz zu den normalen Nudeln, die aus raffiniertem Weizenmehl hergestellt werden. Ein Problem bei der Arbeit mit Vollkornnudeln ist die Farbe; sie ist dunkler als herkömmliche Pasta, aber die Verbraucher können diese visuellen Hinweise auch nutzen, um das Naturprodukt mit einem höheren Protein- und Ballaststoffgehalt in Verbindung zu bringen. Inzwischen gibt es verschiedene Sorten, die sich in ihrem Faser- und Proteingehalt unterscheiden. Die Sorte mit dem höchsten Proteingehalt hat uns bei der Herstellung des neuen Teigwarenprodukts die besten Ergebnisse geliefert.“
Nachdem die fertigen Teigwaren sowohl geschmacklich als auch farblich überzeugen konnten, war GEA in der Lage, EverGrain mit einer beträchtlichen Produktmenge zu beliefern. EverGrain führt das Produkt nun auf dem Markt ein, freut sich einer guten Resonanz und schickt es sogar an internationale Partner, u.a. in den USA, den Niederlanden und der Schweiz.
Davide fügt hinzu: „EverGrain arbeitet daran, die Produktion auszuweiten und eine breitere Palette von Formaten anzubieten. Gleichzeitig ist das Unternehmen auf der Suche nach anderen Teigwarenfabrikanten, die daran interessiert sein könnten, das Nährwertprofil ihrer Produkte mit upgecycelten Zutaten nachhaltig zu verbessern. Und dank des Know-hows, das dank der GEA Technologie zur Verfügung steht, freuen wir uns schon jetzt darauf. Darüber hinaus haben wir weitere Tests mit denselben Rohstoffen für eine Reihe verschiedener Produkte geplant".
Auf die Frage nach der Technologie, die bei dem Projekt zum Einsatz kam, erklärte Davide: „Alles, was wir gemacht haben, basierte auf unseren Standard-Maschinen, und von dort aus haben wir Entwicklungen und Verbesserungen vorgenommen, um verschiedenen Trends und Anforderungen an die Gesundheit gerecht zu werden. Auf der Grundlage dieser Erfahrungen und der Arbeit mit verschiedenen Mehlen und Rohstoffen haben wir das Gelernte angewandt und mit diversen Maschineneinstellungen, Temperaturen und Extrusionsschritten experimentiert; auch entwickelten wir eine separate Trocknungsstufe speziell für diese Art von Pasta, weil wir sicherstellen wollten, dass sie mit der Standard-Vollkornversion vergleichbar ist. Fernerhin haben wir neben Grieß und Biertreber auch andere Produkte wie Hülsenfruchtmehle und -zutaten erforscht, mit denen wir den Proteingehalt weiter erhöhen können (z. B. einige isolierte Proteine aus Hülsenfruchtmehlen).
„Als Abschluss dieses Projekts assoziieren wir diese Arbeit nun mit zwei unserer wichtigen Grundwerten: New Food – ein Endprodukt mit zusätzlichem Nährwert – und Nachhaltigkeit. Was gemeinhin als Abfallprodukt betrachtet wird, kann heute als hochwertige Zutat in die Nahrungskette aufgenommen werden. Nicht zuletzt erforschen wir auch die Verwendung dieser Zutaten in der Tiernahrung".
„EverGrain Ingredients ist ein Unternehmen für Gerstenfasern und Proteinzutaten, das von Anheuser-Busch InBev unterstützt wird", erklärte Greg Belt, CEO von EverGrain, und fügte hinzu: „Als Ergebnis dieses Projekts führen wir Zutaten ein, die einen neuen Maßstab für die Begrenzung des Wasserverbrauchs, der Kohlenstoffemissionen und der Landnutzung setzen und gleichzeitig besseren Nährwert und Geschmack gewährleisten.“
„Verbraucher melden sich zu Wort..und sie sagen, dass sie pflanzliche Optionen wollen, die besser schmecken, nahrhafter sind und effektiv einen positiven Einfluss auf den Planeten haben", fügte er hinzu: „Es liegt in unserer Verantwortung, die Lebensmittelindustrie auf den nachhaltigsten Weg zu bringen ... und dies ist eine von zahlreichen Verpflichtungen, die wir eingehen, um zu dem Wandel beizutragen, den unser Planet so dringend benötigt.“