Die Bonduelle-Gruppe, Anbieter von Gemüsekonserven, Tiefkühlgemüse und verarbeiteten Salaten, hat ihre Tiefkühllager am Standort Estrées, nahe Péronne in Frankreich, modernisiert und erweitert. In der Kälteanlage der bestehenden Bonduelle Einrichtung wurde das für sein hohes Ozonzerstörungspotential bekannte Kältemittel R22 durch die natürliche Alternative Ammoniak (R717) ersetzt. Zeitgleich entstand ein 35 m hohes Tiefkühllager, das etwa 24.000 Palettenstellplätze bietet und mit moderner Kältetechnik ausgestattet ist. Bonduelle vergab sowohl die Sanierung der alten Anlage als auch die Kältetechnik für das neue Hochregallager an GEA France. Der Auftragswert belief sich auf insgesamt fast zwei Millionen Euro.
Eine enorme Energieersparnis ließ sich für Bonduelle bereits bei den vorhandenen Kühlanlagen erzielen. Im Zuge der Umrüstung von R22 auf Ammoniak stellte GEA nicht nur die Kältemaschinen im laufenden Betrieb um, die Kältespezialisten von GEA haben außerdem in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden die alten Luftkühler mit Frequenzumrichtern ausgerüstet. Die Drehzahl der Lüfter an den Kühleinheiten orientiert sich nun am Kühlbedarf. Insgesamt führten die neuen Maßnahmen zu einem um etwa 25 % verbesserten Wirkungsgrad.
GEA implementierte die Kältetechnik für das neue vollautomatische Hochregal-Kühllager – hier konnten noch größere Effizienzgewinne erreicht werden. Trotz der Kapazität von 24.000 Stellplätzen kommt das Palettenlager mit einer Kälteleistung von gerade einmal 2.100 kW aus, bereitgestellt bei -28 °C von zwei Ammoniak-Schraubenkompressoren des Typs GEA YR-Y2655S-28. Diese Einheiten unterstützen fünf GEA Luftkühler. Diese Luftkühler blasen kalte Luft von der Decke aus nach unten und unterstützen so den Thermosyphon-Effekt für eine gute Durchdringung des Lagerraums mit seinem Volumen von etwa 150.000 m³. Bei der Auslegung der Lösung wurde darauf geachtet, dass sowohl die Regalreihen mit ihren 14 Lagerebenen als auch die sechs Regalbediengeräte möglichst wenig Einfluss auf die Temperaturverteilung haben. Der durch die gezielte Luftströmung induzierte „Kältesee“ sorgt dafür, dass eine geringe Temperaturschichtung entsteht und die geforderte Lagertemperatur vom -20 °C an allen Lagerplätzen eingehalten wird. Wichtig ist hierbei, dass die Luftbewegung mit minimaler Strömungsgeschwindigkeit erfolgt und dennoch keine „Wärmenester“ entstehen. Die implementierte Lösung sorgt so mit nur -25 °C am Luftauslass für die erforderliche Temperatur. Frequenzumrichter an den Ventilatoren und die drehzahlgeregelten Schraubenkompressoren stellen einen bedarfsgerechten Betrieb und einen hohen Wirkungsgrad im Teillastbereich sicher.
Das hier für Bonduelle umgesetzte Kühlprinzip war bereits in einer Tiefkühl-Hochregallager-Anwendung realisiert worden und konnte dort seine Wirkung unter Beweis stellen. Das Tiefkühllager ist seit Frühling 2011 in Betrieb und begnügt sich mit etwa 15 kWh/(m³ a), während vergleichbare herkömmliche Großlager ca. 40 kWh/(m³ a) für die Tiefkühlung benötigen.
Die neue Tiefkühlanlage von Bonduelle bietet Platz für 24.000 Paletten.