In einem größeren Kraftakt wurden zahlreiche Probleme des Eisstadions Thialf in Heerenveen, Niederlande, wie beispielsweise hohe Energiekosten und neue Umweltbestimmungen für Kühlsysteme angegangen.
Bei der Erbauung 1966 war das Thialf die dritte 400-m-Kunsteisbahn des Landes. Die Freiluftarena wurde nach dem Olympia-Eisstadion in Innsbruck, Österreich, gestaltet, wo 1964 die Olympischen Winterspiele stattfanden. Das Thialf ist zudem die erste Eisschnelllaufbahn in den Niederlanden mit einem Betonboden.
Trotz zahlreicher Wartungsmaßnahmen traten die Spuren der Zeit am Thialf-Eisstadion allmählich zutage. Die Einrichtung musste grundlegend renoviert werden, um wieder als Adresse für Veranstaltungen des Spitzensports infrage zu kommen. Ziel war, das Thialf zu modernisieren, um die Ausstattung zu verbessern, 50 % Energie einzusparen und vor allem ein umweltfreundlicheres, natürliches Kühlmittel für das Kühlsystem nutzen zu können.
Dank seiner Erfahrung wurde GEA ins Projektteam „Neues Thialf“ berufen. Zudem sollte GEA seine Ideen für eine effizientere, nachhaltige und zukunftsweisende Einrichtung einbringen und einen Vorschlag für eine Niedrigenergielösung für die Kühlung mit höchster Leistungszahl (COP) und höchster Eisqualität ausarbeiten.
Zusammen mit Thialf-Technikern entwickelte GEA eine neue Kälteanlage, bei der das R507-Salzsolesystem durch ein NH₃-Salzsolesystem mit weitaus geringerem Energieverbrauch und höherer COP ersetzt wurde.
GEA erhielt den Auftrag für vier NH₃-Kälteanlagen mit einer Gesamtkühlleistung von etwa 3 MW (853 Tonnen). Die Eisschnelllaufbahn mit 400 x 12 Metern und die Shorttrack-Eisbahn mit 60 x 30 Metern werden mit einer Salzsole von -18 °C gekühlt, während für die Trainingsbahn mit 333 x 5 Metern, das Eishockeyfeld mit 60 x 30 Metern und die Freizeit-Eisfläche mit 30 x 30 Metern eine Salzsole mit -15 °C genutzt wird. Insgesamt stehen ca. 11.000 m² Eisfläche zur Verfügung.
Das System umfasst zwei mit GEA Schraubenverdichtern und zwei mit GEA Kolbenverdichteren angetriebene Kälteanlagen, jede mit einem luft- und einem wassergekühlten Kondensator. Die wassergekühlten Ölkühler, Kondensatoren und Heißdampfkühler stellen Warmwasser effizient bereit.
Mit dem aktualisierten Kühlsystem von GEA werden Energieeinsparungen von 52 % erzielt, was das ursprüngliche Ziel von 50 % noch übertrifft. Neben den neuen GEA NH₃-Kälteanlagen und dem Kühlsystem profitiert das Stadion u. a. von Wärmepumpentechnologie, einem modernen Dach mit Solaranlage und einer Wanddämmung. Das Eisstadion Thialf beherbergt heute die weltweit schnellste Eisbahn auf Meereshöhe. Im Thialf wurden bereits einige neue Eisschnelllaufrekorde erzielt, sodass die Eisbahn weltweit den dritten Platz bei Geschwindigkeitsrekorden einnimmt.