Pioniergeist zahlt sich aus: Wie zukunftsweisende Melktechnik das Tierwohl und die Arbeitsplatzattraktivität fördert

Wie zukunftsweisende Melktechnik das Tierwohl und die Arbeitsplatzattraktivität fördert

Zwar melkten 2015 bereits rund 6,5 % der kanadischen Milchviehbetriebe automatisch in Einzelboxensystemen, aber ein mit Melkrobotern betriebenes automatisches Melkkarussell? „Eine solch phantastische Anlage bekommst du nicht einfach von der Stange, du kannst sie auch nicht mal eben bei deinem Fachzentrum besichtigen und über Nacht im Betrieb installieren“, erklärt Brian Kielstra, Manager der Vyefield Farms. „Am Anfang steht immer eine gründliche Recherche, wie das System deine Arbeitsabläufe und Betriebsroutine verbessern kann, was es für das Tierwohl bedeutet und natürlich auch, wie rentabel so eine Anlage ist. Nichts geht dabei über die Erfahrungen und Ratschläge anderer Milchviehbetriebe aus erster Hand!“

Faszinierende Erfahrung, wegweisende Begegnung

Zielstrebig scheute Familie Kielstra daher weder Mühen noch Kosten, reiste von Kanada nach Deutschland und nahm die damals brandneue Technologie des GEA DairyProQ Melkkarussells direkt in Augenschein. „Völlig fasziniert hat uns die von GEA entwickelte Melktechnologie, bei der alles euterschonend hygienisch im Liner passiert und die deutlich sichtbar den Kühen gefällt. Zugleich hat uns überzeugt, mit welcher Präzision die Melkroboter Runde für Runde die Melkbecher ansetzen. Einen großen Vorteil sahen wir außerdem darin, dass die gesamte Melkzeit von nur einer Person betreut wird, denn wie überall auf der Welt ist es in den ländlichen Gegenden Kanadas schwierig, gutes Personal zu finden.“

32 automatische Melkplätze für mehr Tiergesundheit

Bereits bevor die Familie wieder heimischen Boden betrat, war ihr klar, dass sie ihren Traum von einer schnelleren, effizienteren Lösung, die auch hinsichtlich der Tiergesundheit Vorteile bietet, mit dem automatischen Melkkarussell GEA DairyProQ perfekt umsetzen kann. So wurden die Vyefield Farms, die außerhalb der Stadt Abbotsford im Südwesten Kanadas, nahe der Grenze zur USA liegen, zu echten Pionieren: „Gemeinsam mit dem Pacific Dairy Center, dem GEA Fachzentrum, das uns hier im Fraser Valley betreut, planten wir die komplexe Anlage bis in die kleinsten Details. Das erfordert eine Menge Erfahrung auf allen Seiten und war sehr arbeitsintensiv, besonders, da wir hier Pionierarbeit geleistet haben. Im April 2016 stand das System mit 32 Melkplätzen, es war damit eines der ersten in Nordamerika und das sechste weltweit“, erinnert sich Brain Kielstra an die Bauphase und den Moment, in dem GEA grünes Licht für die Inbetriebnahme gab.

Wie zukunftsweisende Melktechnik das Tierwohl und die Arbeitsplatzattraktivität fördert
Seit fünf Jahren stressfrei Ansetzen und entspannt Melken

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, wie sehr Stress die Milchproduktion und Milchqualität beeinflusst. Dass es für die Kuh angenehmer ist, wenn ein Melker die Melkroutine ruhig beginnt, anstatt in Eile und Hektik die Melkbecher anzusetzen, liegt auf der Hand. Denn entsprechend verhält sich die Kuh und verändert ihre Bereitschaft zur Milchabgabe. Das standardisierte Melken im DairyProQ kommt dem sehr entgegen. Seit der Inbetriebnahme vor nunmehr fünf Jahren gewährleistet die ruhige, immer gleichmäßige Melkroutine bei den Kielstras ideale Voraussetzungen für entspanntes Melken rund um die Uhr. „Wir hatten vorher im doppel-siebener Triangel-Melkstand gemolken, aber es war beeindruckend, wie schnell die Kühe den Umstieg auf das Karussell annahmen. Der gerade Einlauf, die sanfte Rotation und die tiergerechten, rund geformten Robotereinheiten, all das gefällt den Kühen und so stehen sie ruhig während des gesamten Melkprozesses. Außerdem können sich die Kühe in einem Außenmelker-Karussell gegenseitig sehen, das ist unglaublich entspannt und zeigt sich darin, dass fast alle Tiere gemütlich wiederkäuen.“

Vollständige Melkroutine nach Sekunden

Betritt eine Kuh den Melkplatz, erkennt das System sie am Halsresponder. Nahezu unbemerkt schwenkt wenige Sekunden darauf das MilkRack unter das Euter und setzt mithilfe der 3D-Kamera nacheinander die vier Melkbecher an. Dann startet die komplette Melkroutine in jedem einzelnen Melkbecher: Sorgfältige Stimulation und gründliche Reinigung regen die Milchabgabe an und säubern die Zitze. Mit dem Vorgemelk setzt die viertelindividuelle Milchanalyse ein, sie gewährleistet, dass nur einwandfreie Milch in den Tank fließt. Das schonende und zügige Melken bei Niedrigvakuum endet mit der viertelindividuellen Abnahme, die ein Blindmelken der Zitzen verhindert. Abschließend folgt der Dippvorgang, der die empfindliche Zitzenhaut mit einem Schutzmantel umhüllt und den noch geöffneten Strichkanal mit einer Barriere gegen Keime verschließt.

Großer Zeitgewinn für zielführendes Tiergesundheitsmanagement

Eigentlich übernehmen die Melkplatzmodule im DairyProQ nicht nur das Ansetzen, denn sie öffnen zugleich ein ideales Zeitfenster für das Tiergesundheitsmanagement. Während sich der Operator in aller Ruhe die Kühe ansieht, werden alle Melkergebnisse pro Kuh und pro Euterviertel erfasst. Das Monitoring ist daher sehr präzise und warnt frühzeitig bei Auffälligkeiten, die auf Krankheiten hinweisen können. „Wir melken zweimal am Tag und ungefähr 110 Kühe in der Stunde. Abweichungen in der Milchmenge, werden uns am Touchscreen angezeigt. Mit ein paar einfachen Klicks im Herdenmanagement-System am PC können wir die Kühe, aber auch die Produktionsparameter oder Systemleistung kontrollieren. Die entsprechenden Tiere können wir beim nächsten Melken kontrollieren und überwacht melken“, erklärt Herdenmanager Kees VanBodegom. „So verlieren wir keine Zeit und leiten gleich im Anschluss geeignete Maßnahmen ein. Das schnelle, rechtzeitige Eingreifen hilft uns, nicht nur die Gesundheit der Tiere zu verbessern, sondern wir vermeiden zugleich Milchverluste und sparen deutlich Behandlungskosten ein.“

Verbesserte Milchleistung und Milchqualität

Dank der vitalen Herde hat sich die Milchleistung innerhalb der fünf Jahre nachhaltig auf hohem Niveau stabilisiert. Bei einem augenblicklichen Fettgehalt von 4,31 % beträgt die durchschnittliche Milchmenge in der ersten Laktation 32,6 kg und liegt zwischen 37,8–27,1 kg in den verschiedenen Leistungsgruppen. Der niedrige Gehalt an Zellzahlen von 185.000 in den vergangenen fünf Monaten unterstreicht das hervorragende Ergebnis. Dass die Kielstras an das kanadische Milchquotensystem gebunden sind, schränkt die Möglichkeiten ein, die Herde von rund 380 laktierenden Kühen zu vergrößern. Mit 32 Plätzen ist die Kapazität des DairyProQ Melkkarussells jedoch für weitaus mehr Tiere ausgelegt. So hält sich der familiengeführte Betrieb alle Möglichkeiten für das Herdenwachstum offen.

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Weitere Lösungen von GEA rund um die Milchproduktion

Für eine erfolgreiche Brunstbeobachtung lassen sich die Vyefield Farms von GEA CowScout unterstützen. CowScout misst die Aktivität der Kühe – dadurch kann der optimale Besamungszeitpunkt ermittelt werden und die Erfolgsquote der Besamung wird erheblich gesteigert. Ein GEA FRone Futterschieber gewährleistet zudem, dass das Futter nicht nur optimal am Futtertisch liegt, sondern dass es auch durch die ständige Wiedervorlage attraktiv für die Tiere bleibt. Das stetige Anschieben verbessert die Futteraufnahme der Kühe, da stets genug Futter am Futtertisch vorliegt, was sich in der Summe positiv auf die Milchleistung auswirkt.

Automatisches Melken schafft mehr Freiräume für andere Arbeiten im Betrieb

Mit der Idee einer Plattformstrategie und selbstständig arbeitenden Melkplatzmodulen realisiert GEA das automatische Melken nicht nur in Einzelboxen, sondern auch in einem Karussell wie hier auf dem DairyProQ. In beiden Systemen steckt das gleiche Robotermodul. Darin befindet sich das sogenannte Melktechnikmodul, das für Wartungsarbeiten in einem speziellen Serviceraum vorübergehend herausgenommen und durch ein anderes ersetzt werden kann. Das verhindert Ausfallzeiten. Gerade mit dem Melkkarussell sieht sich Kielstra jedoch gegenüber dem freien Melken in Einzelboxen im Vorteil: „Wir haben zwar immer noch feste Melkzeiten, sind jedoch durch den reduzierten Personal- und Zeitaufwand deutlich flexibler und haben dadurch mehr Freiräume für andere, wichtige Arbeiten im Betrieb wie beispielsweise das Herdenmanagement. Außerdem arbeitet jedes Modul unabhängig – sollte während der Melkzeit mal ein einzelner Melkplatz technische Probleme haben, können wir einfach auf einen anderen ausweichen und so ohne Unterbrechung problemlos weitermelken. Bislang läuft es bei uns reibungslos!“

Attraktives Arbeitsplatzangebot für die Zukunft

„Melken war bisher als Job nicht gerade attraktiv. Mit einer modernen Anlage wie dieser kann man dagegen schon eher Nachwuchs für diese Arbeit gewinnen“, verweist Kielstra auf den Umgang mit der zukunftsorientierten Technologie. Anstatt wie früher sechs Stunden pro Melkzeit und entsprechendes Personal einzuplanen, verläuft die gesamte Melkroutine jetzt vollkommen automatisch. Gleichzeitig ist die schwere körperliche Arbeit deutlich reduziert: „Am DairyProQ Melkkarussell gefällt uns der bedienerfreundliche Arbeitsplatz, alles ist leicht verständlich und lässt sich bequem handhaben. Die modernen Arbeitsbedingungen und planbare Arbeitszeiten machen es gerade für junge Leute attraktiver.“ Brian Kielstra blickt deshalb optimistisch in die Zukunft: „Ich bin glücklich, dass wir vor fünf Jahren diesen Weg gemeinsam mit GEA gegangen sind: Die 32 automatischen Melkplätze amortisieren sich dank großer Arbeitsersparnis bei gleichzeitigem Einsatz von nur einem Bediener!“

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