16 Nov 2020
Die Futtermitteldosierung ist in der Futterküche einfacher als gedacht: Je nach Größe des Betriebs und der Anzahl der zu versorgenden Tiere werden platzsparende Magazine für die grundlegenden Futtermittel sowie Behälter für Mineralien installiert. Die Rezepturen, gewählte Futtersorten und gewünschte Mengen lassen sich bequem am Computer in das WIC-System eingegeben. Das Abwiegen und der Mischvorgang finden automatisch im stationären Mischer oder direkt im Futterwagen statt. Und während der Futterwagen die ausgewählten Tiergruppen mit individuellen, frisch zusammengestellten Rationen zu vorbestimmten Zeiten versorgt, lassen sich die aktuellen Melkergebnisse mit der Fütterungsstrategie abgleichen. Gerade diese wertvollen Rückschlüsse helfen dem Produzenten, angestrebte Ziele kurz- und langfristig zu erreichen. Dank der Reproduzierbarkeit der Ergebnisse ist der Landwirt jederzeit in der Lage, seine Fütterungsstrategie zu optimieren.
Es liegt auf der Hand, dass eine individuelle Fütterung je nach Ernährungsbedarf das Leistungsvermögen der Kuh unterstützt. Teilt man die Tiere daher in Leistungsgruppen ein, besteht die Krux des konventionellen Fütterns darin, mehr Arbeitsstunden in dem Maß aufzuwenden, wie Tiergruppen vorhanden sind. Unabhängig der Anzahl gewünschter Gruppen reduziert sich der Arbeitsaufwand mit automatischen Fütterungssystemen von GEA dagegen auf das Füllen der Magazine, das lediglich 30 Minuten in Anspruch nimmt. Jede Tiergruppe lässt sich mit der optimalen Futterration versorgen: Kühe zu Beginn oder zum Ende der Laktation, trocken gestellte Kühe sowie Jungtiere und Färsen erhalten genau die Rationen, die sie in der aktuellen Laktationsphase, für die errechnete Kalbung oder den empfohlenen Gewichtszuwachs benötigen.
Färsen sind die Kühe der Zukunft. Die Art und Weise wie sie gefüttert werden, verbessert nicht nur das Wohlbefinden, sondern hat direkten Einfluss auf die Produktivität auf Lebenszeit. Um das Wachstum bestmöglich zu unterstützen, hat GEA automatische Fütterungssysteme entwickelt, mit denen sich auch kleine Chargen problemlos mischen und nach Plan austeilen lassen. So wuchsen nach jüngsten Forschungen Färsen, die nach einem Präzisionsfütterungsplan gefüttert wurden, schneller. Zudem lag der Zeitpunkt ihrer ersten Kalbung mit rund zwei Monaten deutlich früher als in der herkömmlich gefütterten Kontrollgruppe (22,2 gegenüber 24,6 Monaten). Indessen waren die Kosten für Rationen sowie Futter und Ergänzungsmittel in den Gruppen annähernd gleich. Dank des frühen Erstkalbealters und der gesteigerten Leistungsbereitschaft über den gesamten Lebenszyklus der Tiere zahlt sich die Investition in das automatische Fütterungssystem aus. Den zeitlichen Mehraufwand für das Ansetzen und Austeilen kleinerer Rationen übernimmt das System.
Eine für den Landwirt effiziente Fütterung hilft auch der Kuh, die Nährstoffe für den eigenen Energiehaushalt besser aufzunehmen. Im Magen der Kuh sind Millionen von Bakterien aktiv, die die Verdauung pflanzlicher Fasern unterstützen. Da sich die Mikroorganismen nicht gut anpassen können, benötigen sie eine möglichst gleichbleibende Umgebung, um ihre Aufgabe zu verrichten. Der ideale pH-Wert für eine gute Futterverwertung liegt bei 5,5 – 6. Eine effiziente Methode, den pH-Wert im Pansen möglichst stabil zu halten, besteht darin, das Futter über den ganzen Tag bereitzustellen. Ein weiteres Argument für häufiges Füttern liefert die Kuh selbst: Weil sie aus Gewohnheit kleine Partikel im Futter bevorzugt, trägt sie zu einer unausgewogenen Ernährung bei, die sich wiederum negativ auf den pH-Wert im Pansen auswirkt. Auch hier steuert häufigeres Füttern erfolgreich gegen, denn es verringert nachweislich die Variation des pH-Wertes über den Tag.
Wer zuletzt kommt, muss sehen, was übrig bleibt, gilt häufig, wenn das Futter konventionell am Futtertisch vorgelegt wird. Während ohnehin mit dem Austeilen des Futters der Abbau des Nährwerts der Inhaltsstoffe beginnt, können rangniedrige Kühe, denen der Zugang zum Futtertisch verwehrt wird, in diesem Moment weder ihre Futter- und Nährstoffaufnahme noch die Milchproduktion im vollen Umfang aufrechterhalten. Die gängige Praxis, das Futter erneut anzuschieben, verschafft vielleicht allen Kühen Zugang zum Futter, kann jedoch die einheitliche Qualität der Futtermischung nicht gewährleisten. Werden die Tiere dagegen häufiger gefüttert, verteilen sie ihre Futteraufnahme gleichmäßiger über den Tag. Zugleich erhalten Kühe mit niedrigerem Rang, das verrät ihr Bewegungsprofil, gleichberechtigten Zugang zum Futtertisch und werden damit besser und mit allen benötigten Nährstoffen gefüttert. Die sonst arbeitsintensiven Prozesse des Abwiegens, Mischens und Austeilens überlässt der Landwirt bequem dem automatischen Fütterungssystem. Alle programmierten Aufgaben erledigt es stets pünktlich und genau nach Plan.
Zurück zur Futterqualität und den Vorteilen einer Futterküche: Im konventionell fütternden Betrieb sind gemischte Futterrationen oft lange Zeit der Luft ausgesetzt, was besonders bei Sommertemperaturen den Abbau und Zerfall der Nährstoffe beschleunigt. Dieser Vorgang wird im automatischen Fütterungssystem durch die Lagerung in Magazinen verlangsamt, denn das Futter wird erst tagsüber und je nach Bedarf angesetzt und gemischt. Neben der Reihenfolge der Futterbestandteile lässt sich eine Futtermischung über die Art des Schnitts sowie das ein- oder mehrmalige Mischen optimieren. Beste Ergebnisse lassen sich erzielen, wird prinzipiell vom Trockenen hin zum Feuchten gearbeitet. Nutzer von GEA Anlagen empfehlen daher mit Trockenfutter und Körnern zu beginnen, anschließend Konzentrate, Mineralien und Vitamine zuzugeben, um schließlich mit Silage, Melasse und Wasser zu enden. Somit bietet die Futterküche beste Voraussetzungen, denn schließlich entscheidet die Qualität der Mischung, ob die Kühe die richtige Menge an Nährstoffen für die Milchproduktion, die Fortpflanzung und die Gesundheit aufnehmen.
Eine wegweisende Funktion des automatisierten Fütterns besteht in den aktuellen Kennzahlen, die die Prozesssteuerung und Software liefern. Dafür werden tägliche Vorgänge wie pro Gruppe verteilte Futtermengen, Mischzeiten oder Futteraufnahme gespeichert und herangezogen. Die umgehende Auswertung und Analyse im Zusammenhang mit Informationen zur Milchleistung der unterschiedlichen Tiergruppen oder der Gewichtszunahme der Färsen machen es dem Landwirt besonders leicht, Änderungen des Futterplans in Echtzeit vorzunehmen und die Futtereffizienz Schritt für Schritt zu verbessern. Dabei ist es einerlei, ob der Betrieb eine totale, partielle oder eine Mischration in Kombination mit Weidehaltung füttert.
Die Forschungsergebnisse belegen es schwarz auf weiß: Damit Kühe sich wohlfühlen, fit und vital sind, soll der Milchproduzent das Futter besser frisch, täglich mehrfach und möglichst individuell vorlegen. Futterstrategie, Fütterungsfrequenz und Futtermix hängen also unmittelbar mit der Tierkondition, dem Milchertrag und der Milchqualität zusammen. Dass effizientes Füttern und eine erfolgreiche Futterstrategie nicht nur den Kühen gut tut, sondern generell ein maßgeblicher Faktor für die Rentabilität des Milchviehbetriebs ist, lässt sich neben der steigenden Herdenleistung direkt im nachhaltigen Einsatz der Futtermittel, in der Einsparung von Futterkosten sowie in der verbesserten Reproduktionsleistung ablesen. Bei erheblicher Arbeitsersparnis bieten die automatischen Fütterungssysteme von GEA alle Möglichkeiten, aussichtsreiche Fütterungsstrategien zu erproben, zu analysieren und jederzeit zu reproduzieren.