23. Dez 2024
Das GEA-Werk in Koszalin, Polen, setzt neue Maßstäbe für die Produktion hygienischer Pumpen. Die flexible Fertigung vereint jahrzehntelange deutsche Ingenieurskunst mit digitaler Integration und skalierbaren Lösungen. Ein mutiger Schritt, um den wachsenden Anforderungen von Branchen wie der Lebensmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie zu begegnen.
Im November 2024 feierte GEA mit Kunden, Partnern und Mitarbeitern den Start seiner neuesten Produktionsanlage für Pumpen in Koszalin, Polen. Dieses Werk ist Teil von GEAs Vision der „Fabriken der Zukunft“ und vereint emissionsarme Technologien, fortschrittliche Automatisierung und digitale Prozesse. In einem Markt, der sich gemäß Prognosen von MarketsandMarkets allein im Bereich Lebensmittel- und Getränkeanwendungen von 9,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf 12,25 Milliarden Euro bis 2027 wachsen soll, ist das Werk in Koszalin weit mehr als nur eine Produktionsstätte. Es steht für GEAs langfristiges Engagement für die innovative Herstellung von GEA-Hilge-Hygienepumpen – eine strategische Investition in eine ressourcenarme, effiziente und widerstandsfähige Fertigung.
Besucher in Koszalin erlebten hautnah, was diese Fabrik so besonders macht. Pierre Schmidt, Account Manager bei CTRI France, einem Vertriebspartner von GEA Hilge seit 1994, teilte seine Eindrücke. „Ich war begeistert, wie modern dieses Werk ist“, sagte er. „Die Robotik und die hochmodernen CNC-Maschinen sind beeindruckend. Man spürt sofort, dass hier Qualität im Mittelpunkt steht.“ Besonders hob Schmidt das kubusförmige Messlabor hervor, das die digitale Integration zeigt: „Von der Konstruktion bis zur Fertigung ist alles nahtlos digital vernetzt. Die Qualität wird lückenlos überwacht, und die Rückmeldungen in Echtzeit sind beeindruckend.“
– Pierre Schmidt
Kundenbetreuer bei CTRI (Frankreich)
Der Aufbau des GEA-Standorts in Koszalin beinhaltet auch die Verlagerung der Produktion von Deutschland nach Polen und geht über logistische Aspekte hinaus. Er berücksichtigt die sich verändernde globale Dynamik in der Hygieneherstellung. „Dieses Werk ist Teil unserer umfassenden Strategie, um Lieferketten zu stabilisieren und schneller auf die Bedürfnisse unserer Kunden zu reagieren", erklärt Karsten Becker, Vice President Business Line Hygienic Pumps. „Ereignisse wie COVID-19 haben die Lieferketten auf der ganzen Welt unterbrochen und zwingen uns, diese widerstandsfähiger zu machen. Gleichzeitig müssen wir immer schneller auf Produkttrends unserer Kunden reagieren. Erinnern Sie sich an den Boom von griechischem Joghurt vor zehn oder von Hard Seltzer vor fünf Jahren? Heute sehen wir nahezu täglich neue Produkte in den Supermarktregalen, unsere Märkte wandeln sich schnell, und wir als Hersteller brauchen flexible, zuverlässige Lösungen, um mitzuhalten.“
Karsten Becker leitet die GEA-Geschäftseinheit Hygienic Pumps. Er erläutert den zukunftsorientierten Ansatz des Unternehmens, um auf die globale Dynamik der hygienischen Fertigung zu reagieren.
Aus diesem Grund hat GEA seine globale Produktionsstrategie überarbeitet und setzt dabei auf die Digitalisierung und die Transparenz der gesamten Lieferkette. Neben des Umzugs der Produktion nach Koszalin hat die Business Line SalesPro als E-Commerce-Plattform eingeführt. Anfang 2025 wird GEA auch das Ersatzteilgeschäft in ein Zentrallager verlagern. In der Zwischenzeit werden die Pumpenexperten in Bodenheim die Rolle des Kompetenzzentrums weiterentwickeln, um das globale Pumpengeschäft auszubauen und zu steuern. Das technische Know-how und die kundenorientierten Innovationen und Lösungen haben von GEA weiterhin Priorität.
„Die größte Herausforderung ist heute tatsächlich das veränderte Kundenverhalten“, bestätigt Yada Sirimanuwat von der Vatska Company Limited in Thailand. „Kombiniert mit der Optimierung der Lieferkette in China wird sich dies definitiv auf den internationalen Markt auswirken. Aber diese neue Anlage in Koszalin wird GEA einen Vorsprung in Sachen Nachhaltigkeit und langfristige Entwicklung verschaffen.“
Yada Sirimanuwat von Vatska Company Limited, Thailand, weist auf die großen Herausforderungen hin, denen sich die Branche heute gegenübersieht, darunter das veränderte Kundenverhalten und die von China vorangetriebene Optimierung der Lieferkette. Vatska ist Vertriebshändler von Hygienekomponenten für führende Marken in der Lebensmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie.
Die Marktposition von GEA im Pumpengeschäft durch solch eine strategische Neuausrichtung zu sichern, ist kein leichtes Unterfangen. „Fragt man einen Braumeister, was er sich für seine Brauerei wünscht, ist die Antwort oft: eine GEA-Hilge-Pumpe“, sagt Becker. “Unsere Pumpen sind nicht nur eine vertrauenswürdige Marke in der hygienischen Prozesswelt, sondern eine, die begeistert.“ Indem GEA die Bedürfnisse der Kunden in den Mittelpunkt stellt und die Produktentwicklung an realen Anwendungen ausrichtet, hat das Unternehmen seine Pumpen als unverzichtbare Bestandteile in Brauereien, Molkereien und pharmazeutischen Betrieben etabliert.
Die Einführung der hygienischen Pumpenproduktion in Koszalin spiegelt eine Balance zwischen Tradition und Transformation wider. Daniel Steingass verkörpert genau diese Balance. Der Maschinenbauer und Schweißer war verantwortlich für das glatte, nahtlose Aussehen der GEA-Hilge-Pumpen. Mit seiner Erfahrung in der industriellen Automatisierung legt Steingass besonderen Wert auf Effizienz und hochwertige Verarbeitung. Heute ist er der neue Produktionsleiter in Koszalin. „Automatisiertes Schweißen ist seit 1989 Teil unseres Prozesses“, erklärt er. „Das Neubauprojekt in Koszalin hat es uns ermöglicht, die Produktionsabläufe neu zu denken und zu gestalten. Aufgaben, die früher auf drei Arbeitsstationen verteilt waren, werden in Koszalin nun in einem einzigen Schritt zusammengefasst. Wir produzieren Einzelteile – und erhalten die Qualität in jedem Schritt.“
Koszalin setzt auf digitale Integration durch ein Manufacturing Execution System (MES – siehe Infokasten) angetrieben. „MES unterstützt das Konzept von Industrie 4.0“, erklärt Justyna Fudala, Digitalisierungsmanagerin am Standort Koszalin. „Koszalin ist der vierte Standort, der dieses System einführt. MES ermöglicht eine bessere und schnellere Kommunikation zwischen den Mitarbeitenden in der Fertigung sowie mit anderen Abteilungen. Wir nutzen außerdem 3D-Brillen für Schulungen, Qualitätskontrollen und bedarfsorientierten Support. Die Vorteile für die Kunden sind Schnelligkeit, Agilität und hundertprozentige Rückverfolgbarkeit, was insbesondere in der Pharmaindustrie entscheidend ist."
Die Partnerschaft zwischen dem Produktionsstandort Koszalin und dem GEA-Kompetenzzentrum in Bodenheim ist ein Beispiel für die Stärke von Zusammenarbeit. Hier verschmelzen modernste Fertigungstechnologien mit fundierter Ingenieursexpertise. Diese wechselseitige Beziehung steigert die Effizienz und Innovationskraft von GEAs weltweiten Aktivitäten. Koszalin fungiert als Produktionszentrum, während Bodenheim als Zentrum für Innovation, Kundenkooperation und technische Exzellenz dient. Von der Zusammenarbeit mit Kunden bei der Entwicklung neuer Produkte und Projekte bis hin zu Schulungen und globaler Serviceunterstützung sorgt Bodenheim dafür, dass jede Pumpe, die von GEA bewährte Zuverlässigkeit und Qualität aufweist und perfekt zur Anwendung beim Kunden passt.
„Diese Zusammenarbeit stellt sicher, dass jede von uns produzierte Pumpe deutsche Ingenieurskunst ausdrückt und gleichzeitig in einer hochmodernen Umgebung auf Effizienz getrimmt ist“, sagt Jörg Scheid, Senior Vice President of Global Production. “Um dies zu gewährleisten, investieren wir viel in Ausbildung und eine starke Lernkultur, um unsere Teams zu befähigen, Spitzenleistungen zu erbringen."
Koszalin ist ein Eckpfeiler von GEAs globalem Produktionsnetzwerk. “Dieses Werk ist eine unserer wichtigsten Multifunktionsstandorte“, sagt Jörg Scheid. “Indem wir mehrere Geschäftsbereiche unterstützen und fortschrittliche Technologie für diverse Produktlinien nutzen, erhöhen wir unsere betriebliche Flexibilität und Belastbarkeit. So können wir die Produktion präzise anpassen und unsere Ressourcen dort einsetzen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Neben Koszalin betreiben wir ähnliche Standorte in China und Indien für unser Pumpen- und Ventilportfolio .“ Der Standort Koszalin zeigt, wie GEAs integrierte Produktionsstrategie die Position des Unternehmens in unterschiedlichen Märkten stärkt. Er sichert ein robustes und anpassungsfähiges Fertigungsmodell, das den globalen Anforderungen gerecht wird.
– Jörg Scheid
Senior Vice President Global Production
Diese Anpassungsfähigkeit kommt bei Kunden wie Pierre Schmidt, CTRI, gut an: „In der heutigen schnelllebigen Welt müssen wir Lösungen finden, die sowohl schnell als auch flexibel sind. Wir setzen große Hoffnungen in dieses neue Produktionskonzept, das zweifellos ein Gewinn für uns als Vertriebspartner ist. Vor allem aber profitieren die Endkunden von einem flexiblen System, das hochwertige Produkte in kürzester Zeit liefern kann.“
Die Ansprüche an die hygienische Fertigung verändern sich weltweit rasant, und GEA zeigt mit dem neuen Werk in Polen, wie das Unternehmen auf den Wandel reagiert. Die Produktion der GEA-Hilge-Pumpen nach Koszalin zu verlegen und gleichzeitig die Stärken beider Standorte zu nutzen, ist ein strategischer Schritt. Damit stärkt GEA die Widerstandsfähigkeit, baut das Vertrauen der Kunden weiter aus und richtet sich klar auf künftige Anforderungen aus. Durch die Verbindung der traditionsreichen Pumpenentwicklung in Bodenheim mit zukunftsweisenden Prozessen und Innovationen stellt GEA sicher, dass jede Pumpe den höchsten Standards entspricht – mit derselben Hingabe an Qualität, Innovation und Service, die das Pumpengeschäft von GEA seit Jahrzehnten prägen.