March 3, 2025
Die Welt ist bereit für die Dekarbonisierung des Verkehrssektors – auch dank GEA Pre2Fuel. Das innovative Verfahren markiert einen Meilenstein in der Vorbehandlung von Biokraftstoffen wie HVO und SAF. Durch den Wegfall des Bleichungsprozesses profitieren Hersteller von erheblichen Einsparpotenzialen: über 50% niedrigere Betriebskosten und bis zu 12% weniger CO2-Emissionen. Gehen wir dem Höhenflug der Pre2Fuel-Technologie einmal auf den Grund!
Von wo aus starten wir? Biodiesel mit 7% Beimischung (B7) ist weit verbreitet – es gehört zur ersten Generation der Biokraftstoffe. Jetzt bewegen wir uns mit HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) und SAF (Sustainable Aviation Fuel) auf die nächste Stufe: die zweite Generation der Biokraftstoffe. Julian Poll, Product Manager Sales in der Business Line Renewables Resources bei GEA, erklärt den Prozess und die Vorteile: „Ein großer Vorteil dieser Kraftstoffe ist, dass es sich um sogenannte Drop-in-Fuels handelt. Das bedeutet, dass HVO zu 100 % in bestehenden Dieselmotoren, etwa im Schienenverkehr oder in Schiffsmotoren, genutzt werden kann – ohne dass neue Motorentechnologien erforderlich sind. Gleichzeitig ist SAF vollständig kompatibel mit konventionellem Jet A-1 Kerosin und kann ohne Anpassungen an Flugzeugturbinen beigemischt werden. Selbst die Vermischung mit fossilem Kerosin in Tanklagern an Flughäfen ist problemlos möglich. Da elektrische und wasserstoffbetriebene Flugzeuge noch Zukunftsmusik sind, ist SAF aktuell die nachhaltigste verfügbare Lösung.“
Die Biokraftstoffe der Zukunft werden aus Abfallprodukten wie gebrauchtem Speiseöl (UCO), tierischen Fetten aus Rendering-Prozessen (Kategorie 1–3), Palmölreststoffen (POME) und nicht essbaren Pflanzenölen wie Carinata gewonnen. Die Herausforderung: Während die Ausgangsstoffe oft von minderer Qualität und mit hohen Verunreinigungen behaftet sind, müssen die Endprodukte höchste Reinheitsstandards erfüllen – teils sogar über denen der Lebensmittelindustrie.
Fast nichts ist unmöglich: Ausgediente Speiseöle und Frittierfette werden zu Rohstoffen für HVO und SAF.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die effiziente Sammlung von Altspeiseölen. So setzen Unternehmen mit großen Lkw-Flotten auf ein dezentrales Einsammelsystem, indem sie von Restaurant zu Restaurant fahren, um ausgediente Frittieröle für die Weiterverarbeitung abzuholen. In Österreich kommen zudem Containerstationen zum Einsatz, die das Sammeln von Altspeiseöl für die HVO-Produktion erleichtern.
Für die Verarbeiter ist es entscheidend, dass die Vorbehandlung zuverlässig die geforderten Spezifikationen erreicht - unabhängig davon, welche Rohstoffe verarbeitet oder miteinander vermischt werden", erklärt Julian Poll. „Wir nennen das Blending. Die Verarbeiter erhalten eine Vielzahl von Rohstoffen in unterschiedlichen Qualitäten, und die Vorbehandlung muss diese verarbeiten können. Wir haben das ausgiebig getestet. Unsere Ergebnisse: Egal, welchen Rohstoff wir getestet haben, ob rein oder gemischt - GEA Pre2Fuel war in jedem Fall besser als das herkömmliche Verfahren, was die Phosphor- und Metallreduktion angeht“.
GEA Pre2Fuel kann alle Arten von Rohstoffen in allen möglichen Qualitäten oder Mischungen verarbeiten. Umfassende Tests haben gezeigt, dass GEA Pre2Fuel unabhängig von den getesteten Rohstoffen stets bessere Ergebnisse bei der Phosphor- und Metallreduzierung erzielte, als das herkömmliche Vorbehandlungsverfahren.
Julian Poll
Product Manager Sales in der Business Line Renewables bei GEA
Bis 2050 sollen laut der ReFuelEU-Aviation-Verordnung 70% des in Europa verbrauchten Flugkraftstoffs aus SAF bestehen – mit einer Zwischenetappe von 6% bis 2030. Diese ehrgeizigen Ziele werfen die Frage auf: Wie lassen sich Biokraftstoffe effizienter und nachhaltiger produzieren? „Der Schlüssel zu einem optimierten Prozess ist die innovative Vorbehandlung durch das Pre2Fuel-Verfahren von GEA. Während im herkömmlichen Verfahren noch Bleicherde zum Einsatz kam, entfällt dieser kostentreibende und umweltschädliche Faktor nun vollständig“, erklärt Julian Poll.
Der Lösungsansatz von Pre2Fuel besteht darin, die Rohstoffe bereits in der zweiten Stufe so gründlich aufzureinigen, dass die dritte Stufe – die Bleichung – entfällt. Dies führt zu Kosteneinsparungen von bis zu 50 % in der Vorbehandlung, da Einkauf, sichere Handhabung und Entsorgung der Bleicherde überflüssig werden.
Dazu Julian Poll: „Diese zweite Stufe nach der PE-Filtration ist die Entschleimung, die von den Experten von GEA so optimiert wurde, dass sie in zwei zentralen Bereichen überzeugt: Erstens in der Reinheit – mit signifikant niedrigeren Restphosphor- und Metallgehalten – und zweitens in der Effizienz – mit reduzierten Ölverlusten. Der Verzicht auf den umweltbelastenden Bleichprozess bedeutet zudem eine Reduktion der CO₂-Emissionen um 12 %. Alle Ergebnisse sind selbstverständlich durch umfangreiche Tests - auch durch den TÜV Rheinland - wissenschaftlich validiert. Wer unser Verfahren einsetzt, kann sich darauf verlassen, auch Rohstoffe mit minderer Ausgangsqualität nachhaltig und effizient zu verarbeiten.“
Der erste Schritt in die große Dimension ist getan – die GEA Pre2Fuel-Technologie wird als erstes in Asien zum Einsatz kommen. „Ab einer Verarbeitungsmenge von 600 Tonnen pro Tag sprechen wir von größeren Anlagen. Das hat für uns höchste Priorität, denn so ausgereift das Verfahren auch ist – nichts ist überzeugender, als eine Kundenreferenz auf Weltmarktniveau. Wir erwarten dadurch eine hohe Dynamik bei der Nachfrage – unser Pre2Fuel-Team steht bereit“, versichert Julian Poll. Zur Einordnung: Momentan existieren weltweit etwa 86 Anlagen, die SAF und HVO in unterschiedlichen Verfahren herstellen. 262 weitere Anlagen sind bis 2031 geplant. Angesichts der Tatsache, dass die Produktion noch überwiegend nach herkömmlichem Verfahren erfolgt, liegt darin ein enormes Marktpotenzial für GEA Pre2Fuel.“