Die gemeinnützige Organisation Viva con Agua aus Hamburg fördert sogenannte WASH-Projekte mit der Vision „Wasser für alle und alle für Wasser“. WASH steht für Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene – alle Menschen sollen Zugang zu sauberem Trinkwasser, Hygieneeinrichtungen und sanitärer Grundversorgung bekommen. GEA unterstützt exklusiv in den kommenden drei Jahren ein WASH-Projekt zur Wasserversorgung von Schulen im ostafrikanischen Tansania. Viva con Agua erhielt dafür Ende 2022 eine Spende über 250.000 Euro. Darüber hinaus werden Beschäftigte von GEA, vor allem aus dem Bereich Umweltschutz, ihr Expertenwissen in das Projekt einbringen und mit den Teams von Viva con Agua zusammenarbeiten.
Das Projektgebiet Babati in der Region Manyara liegt nahe des Kilimandscharos auf etwa 2.000 Meter Höhe. Das Klima ist gemäßigt mit trockenen Wintern und warmen Sommern. Da Brunnenbau in dieser Gegend nahezu unmöglich ist, setzt Viva con Agua neben dem Sammeln von Regenwasser auf eine spezielle Technologie zur Wassergewinnung, die so simpel wie genial ist: Nebelfangnetze. Sie sammeln das Wasser, das sich als Feuchtigkeit aus der Luft an ihnen absetzt. Die wartungsarmen Netze bestehen aus speziellem Textilgewebe mit dreidimensionaler Struktur und fischen bis zu 1.000 Liter an einem nebligen Tag aus der Luft. In Gebieten, wo Grundwasser Mangelware ist, gewährleistet dieses Prinzip damit eine nachhaltige Wasserversorgung.
Messungen in Babati versprechen bei einer Menge von 300 bis 600 Litern Wasser pro Nebeltag einen Ertrag von 51 Kubikmetern pro Jahr aus einem 54 Quadratmeter großen Nebelnetzkollektor. Der höchste Ertrag wird während der Trockenzeit erzielt, wenn der Nebel vorherrscht. Damit ist es das technisch fortschrittlichste und ertragreichste Nebelnetzsystem der Welt. Das Wasser wird in Zisternen mit 10.000 Litern Kapazität geleitet.
Die wartungsarmen Netze bestehen aus speziellem Textilgewebe mit dreidimensionaler Struktur und fischen bis zu 1.000 Liter Wasser an einem nebligen Tag aus der Luft.
Insgesamt können so ungefähr 4.000 Kinder und indirekt 25.000 Einwohner der umliegenden Gemeinden unterstützt werden.
Ab Herbst 2023 sollen die Nebelnetze, die etwa zehn Jahre halten und zwischen 5.000 und 10.000 Euro pro Stück kosten, drei Schulen mit 1.000 Kindern in Manyara mit Trinkwasser versorgen. Die Schulen im Distrikt Babati sind nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Die Situation in der Region steht stellvertretend für einen Großteil des ländlichen Tansanias: Gut die Hälfte der Einwohner hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und mehr als drei Viertel haben nicht einmal eine sanitäre Grundversorgung. Den Hauptanteil der Wasserversorgung übernimmt der Regen – immerhin gibt es zwei Regenzeiten, eine im Frühjahr und eine im Spätherbst. Für das Regenwasser, das von den Schuldächern aufgefangen wird, hat Viva con Agua die Sammelsysteme entwickelt. Sie versorgen noch weitere zehn Schulen, ein Berufsbildungszentrum und das örtliche Krankenhaus mit sauberem Wasser. Insgesamt können so ungefähr 4.000 Kinder und indirekt 25.000 Einwohner der umliegenden Gemeinden unterstützt werden.
Doch dabei soll es nicht bleiben. Viva con Agua möchte dieses Projekt ausweiten, um drei weitere Schulen und deren Nachbargemeinden mit dieser Technologie zu erreichen. Das Gesamtpaket beinhaltet außerdem drei Zisternen für jeweils 50.000 Liter Regenwasser, sechs Sanitäranlagen und 30 Keramikwasserfilter für Schulen. Zum Aufbau lokaler Kapazitäten umfasst das Projekt außerdem noch Betriebs- und Wartungsschulungen sowie Schulungen zur Hygieneförderung.
Regierungs- und Schulbehörden sowie dem beteiligten GEA-Team wird eine vorläufige Analyse vorgenommen, um weitere Schulen auszuwählen, in deren Umfeld die spezifischen klimatischen Bedingungen für die Nebelnetz-Technologie herrschen. Angesichts der technologischen Expertise von GEA und abhängig von den Kapazitäten im Land begrüßt Viva con Agua den Austausch mit dem GEA-Team vor Ort und die Zusammenarbeit bei der Beurteilung und Empfehlungen für geeignete Technologien. Die übergreifenden Herausforderungen bei der Beschaffung und Sicherstellung von Ausrüstung und Materialien lassen sich nun mal am besten durch gemeinsame Ideen bewältigen. Das hat sich bereits bei früheren Projekten bewährt – und soll auch bei diesem wieder so sein. Für eine nachhaltige Wasserversorgung ohne großen technischen Aufwand ist das Projekt in der Manyara-Region in Tansania jedenfalls vielversprechend.
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