Die Messe München wurde in den 1990er Jahren im östlichen Münchner Stadtbezirk Trudering-Riem erbaut. Seitdem finden dort internationale Messen wie die bauma statt, die zuletzt eine Fläche von etwa 100 Fußballfeldern belegte. 2018 wurde das Messegelände um weitere Hallen erweitert. Dabei setzte die Messe München zur Klimatisierung der neuen Messehallen auf Ammoniak-Chiller von GEA.
Auf Veranstaltungen dieser Größenordnung ist die Messe München seit Fertigstellung der neuen Hallen C5 und C6 gut vorbereitet. Die beiden Hallen, je 143 m lang und 71 m breit, bieten zusammen etwa 20.000 m² zusätzliche Ausstellungsfläche. Im Obergeschoss des Hallenkopfbaus gibt es zudem einen Kongressbereich für bis zu 1.000 Personen sowie drei Säle und kleinere Konferenzräume.
Mehr Ausstellungsfläche heißt auch, zusätzlicher Bedarf an Kapazitäten zum Lüften, Heizen und Kühlen. Wärme- und Kältelasten werden über Zentrallüftungsanlagen abgeführt, die zugleich für frische Luft in den Hallen sorgen. Weitere, kleinere RLT-Anlagen (RaumLuftTechnik) im Keller und auf dem Dach bedienen die Konferenz- und Kongressräume im Obergeschoss.
- Danilo Freire, Ingenieur für Versorgungstechnik, Messe München
Bei den Kälteanlagen setzt die Messe München seit Eröffnung des Riemer Geländes im Jahr 1998 auf Ammoniak-Flüssigkeitskühlsätze. „Ammoniak-Chiller kommen bei uns aus zwei Gründen zum Einsatz: Zum einen nutzen sie ein klimaneutrales Kältemittel, zum anderen arbeiten sie äußerst effizient“, sagt Danilo Freire, der das Bauvorhaben C5/C6 bei der Messe München betreut hat.
Herzstück der neuen Kältezentrale sind drei Flüssigkeitskühlsätze der Firma GEA. Alle drei Maschinen basieren auf Schraubenverdichtern, die mit variabler Drehzahl eingesetzt und deren Leistung somit dem jeweiligen Bedarf besonders gut angepasst werden kann. Im Einzelnen handelt es sich um einen Flüssigkeitskühlsatz GEA BluAstrum 1000 mit 1.130 kW Kälteleistung bei 16 °C/10 °C sowie zwei GEA Grasso FX PP 1500 mit jeweils 2.304 kW bei identischen Ein- und Austrittstemperaturen. Für die Flüssigkeitskühlsätze sprachen neben dem guten Preis/Leistungsverhältnis der hohe Wirkungsgrad im Voll- und Teillastbereich, die geringe Verdichtungsendtemperatur und die robuste Konstruktion sowie die stufenlose Leistungsanpassung in einem weiten Bereich.
Im Gebäude gab es eine Engstelle, sodass sich die großen Flüssigkeitskühlsätze der GEA nicht in einem Stück in die Technikräume einbringen ließen. Daher wurden sie im GEA-Werk für die Anlieferung in Modulen vorbereitet. Der Rahmen – normalerweise ein Stück – wurde in Segmente aufgeteilt, auf denen die Anlagenkomponenten vormontiert waren. Auf diese Weise mussten die Rahmenelemente mit ihren Komponenten vor Ort nur noch zusammengefügt und wieder verrohrt werden.
Vorbereitungen wie die Modulanlieferung der Flüssigkeitskühlsätze haben maßgeblich dazu beigetragen, das Projekt trotz des engen Zeitfensters rechtzeitig fertigzustellen. Danilo Freire von der Messe München: „Bei den anderen Hallenprojekten hatten Planer und Anlagenbauer mehr Zeit. Bei den Hallen C5 und C6 lagen zwischen Baubeginn und der Fertigstellung der Hallen nur rund anderthalb Jahre“, erinnert er sich.