In der 2.500 m² großen Technikzentrale im Werk 3 befindet sich unter anderem die Kältetechnik für die Produktion und das neue Tiefkühllager. (Bild: Wolf ButterBack)
Die Technikzentrale im Werk 3 der Wolf ButterBack, Fürth, ist auf Wachstum ausgelegt, um mit Ausbau der Fertigungskapazitäten weitere Anlagen dort platzieren zu können. Der momentan vorhandene Platz bot GEA die Gelegenheit, einen Flüssigkeitskühlsatz mit ihrem ersten semi-hermetischen und luftgekühlten Kompakt-Schraubenverdichter für Ammoniak – GEA CompaX – für einen Feldtest aufzustellen: Der Flüssigkeitskühlsatz mit dem semihermetischen Verdichter sollte sich unter harten Praxisbedingungen bewähren. Von Anfang an deckt er die Grundlast in einer Kaskadenanlage, die Kälte für das Tiefkühllager und diverse gekühlte Maschinen der Teigherstellung bereitstellt.
Weniger Platzbedarf bei ähnlicher Leistung: Der GEA BluX Chiller mit dem semi-hermetischen NH₃-Schraubenverdichter GEA CompaX, ohne außenliegende Verrohrung.
Der Ammoniak-Flüssigkeitskühlsatz – heute als Serienprodukt unter dem Namen GEA BluX auf dem Markt – stellt als erste Stufe der Kaskade den Kälteträger bei etwa -10 °C bereit und bedient damit, ggf. mit zwei anderen Chillern, einen Kaltsolekreis. Dieser verbindet die Ammoniakanlagen mit der zweiten Kaskadenstufe, die aus mehreren CO2-Verbundanlagen besteht und Kälteträger mit Temperaturen von -32 °C bis -42 °C bereitstellt.
Für die erste Kaskadenstufe genügt bei der derzeitigen Fertigungskapazität des Werks 3 meistens die Leistung des GEA BluX. Er ist ähnlich aufgebaut wie die daneben aufgestellten BluAstrum-Geschwister – mit einem wesentlichen Unterschied: Sein Verdichter ist Teil des neuen 3-in-1-Designs und vereint einen bewährten GEA-Schraubenverdichter, einen sauggasgekühlten Elektromotor sowie einen Ölabscheider in einer sehr kompakten, nach außen hermetischen Form. Mit 600 kW Kälteleistung bei -10 °C im Kälteträgervorlauf bietet der Flüssigkeitskühlsatz fast dieselbe Leistung wie ein GEA BluAstrum 1500.
Neben der Leistung war Jens Geyer, Leiter Kältetechnik bei Wolf ButterBack und Planer der Kälteanlage von Werk 3, von dem geringen Platzbedarf des Flüssigkeitskühlsatzes begeistert. Noch ein Pluspunkt ist seiner Meinung nach die extra angepasste, moderne Regelung GEA Omni. Sie regelt den gesamten Chiller-Verbund, wobei die Maschinen bei einem Ausfall der Hauptsteuerung auch einen autonomen Betrieb über ihre eigene Omni-Steuerung ermöglichen.
Nach zwei Jahren Einsatz berichtet Geyer:
Der Chiller mit dem GEA CompaX ist bei uns seit 2018 im Einsatz und hat mittlerweile rund 15.000 Betriebsstunden absolviert, war also fast rund um die Uhr in Betrieb. Selbst an den heißen Sommertagen mit bis zu 36 Grad Außentemperatur lief der luftgekühlte Verdichter problemlos und überzeugte durch seine gute Reaktion auf Laständerungen.“
Im Feldversuch lief die Pilotanlage so gut, dass die als Reservemaschinen aufgestellten GEA BluAstrum fast immer auf Standby blieben. „Überflüssig sind sie aber nicht“, sagt Geyer. „Mit dem Ausbau von Werk 3 um weitere Produktionslinien wird der Kältebedarf steigen.“ Es ist gut möglich, dass später auch noch weitere GEA BluX mit dem CompaX-Verdichter in der Kältezentrale stehen. Platz für sie ist schon vorgesehen.
GEA Omni Steuerung - Übersichtlich und dank Touchscreen leicht zu bedienen.
Vor der Markteinführung haben sich die Ammoniak-Flüssigkeitskühlsätze GEA BluX mit dem neuen Verdichter CompaX in drei Installationen bewährt. Neben der im Artikel beschrieben Anlage bei der Firma Wolf ButterBack kommt eine zweite ebenfalls in der Industrie zum Einsatz. Die beiden Anlagen laufen seit zwei Jahren quasi ohne Unterbrechungen und haben ihre Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Ein dritter GEA CompaX dient der Klimatisierung. Er arbeitet also in dem Anwendungsgebiet, in dem GEA sich die größte Nachfrage verspricht. Denn das Herzstück des Chillers, der Verdichter CompaX, ist im Hinblick auf die Aufstellung in Bürogebäuden, Laboren, Hotels oder ähnlichen Objekten, in denen sich viele Menschen aufhalten, auf hohe Sicherheit konzipiert.
Zu den Sicherheitsmerkmalen gehören unter anderem die geringe spezifische Kältemittel-Füllmenge von unter 50 g/kW, das hermetische Design ohne äußere Verrohrung und die Tatsache, dass eine Wellendichtung konstruktionsbedingt nicht erforderlich ist.
Mit Kälteleistungen bis 1.300 kW bei Verwendung des GEA CompaX 700 (bei 6 °C/12 °C und maximaler Drehzahl von 5.200 U/min) bzw. maximal 1.600 kW mit dem GEA CompaX 900 eignen sich die Flüssigkeitskühlsätze GEA BluX vor allem für mittelgroße und große Klimatisierungsleistungen. Dort spielen sie ihre Vorteile wie einen sehr guten Wirkungsgrad bei Voll- und Teillast sowie die einfache Einbringung dank des platzsparenden Designs aus.