Seit 2017 unterstützt GEA das Unternehmen Future Green Solutions mit Know-how und einem Trenndekanter dabei, die Verarbeitung von Larven der Schwarzen Soldatenfliege zu nahrhaftem Tierfutter zu erforschen. Das australische Start-up ist davon überzeugt, dass die Insektenalternative gegenüber Soja- und Fischproteinen sowie Getreide eine nachhaltige und langfristige Lösung für Kunden sein kann.
Üblicherweise konzentrieren sich die Futtermittelhersteller für die Fischzuchtindustrie auf Fischmehl, das aus Fisch hergestellt wird, der nicht für den menschlichen Verzehr verwendet wird, während die Viehwirtschaft auf Getreide wie Mais als Hauptfutterquelle setzt. Aufgrund von Fischfangquoten und unvorhersehbaren Klimaauswirkungen, die Druck auf das Angebot und die Kosten für Getreide sowie die Nachfrage der Verbraucher ausüben, müssen diese Branchen jedoch nachhaltigere Quellen erschließen.
Laut Luke Wheat, CEO bei Future Green Solutions, kommen eben hier proteinreiche Insekten wie die Schwarze Soldatenfliege ins Spiel, die das Potenzial haben, Kohlendioxidemissionen zu reduzieren, und auf kleinem Raum herangezüchtet werden können:
„Wir lassen landwirtschaftliche Abfälle von den Larven der Schwarzen Soldatenfliege biologisch abbauen. Anschließend werden die Insekten zu Tierfutter verarbeitet, und was übrig bleibt, wird als Dünger verwendet. Wir ermöglichen eine Wertschöpfung von Abfällen und führen diese dem Nahrungsmittelkreislauf wieder als hochwertiges Protein zu. Die Insekten werden kontrolliert und methodisch produziert, ganz ohne Beeinträchtigung durch klimatische Veränderungen.“
Im Rahmen der Kooperation mit Future Green Solutions hat GEA einen 3-Phasen-Dekanter geliefert, den Dirk Sindermann, Head of Process Technology Renewables des Geschäftsbereichs Separation, Separation and Flow Technologies, als Herzstück der Verarbeitungslinie beschreibt:
„Der Dekanter trennt das Protein in den Insekten vom Fett, einer der wichtigsten Schritte überhaupt.“
Mit dem Dekanter sowie dem Know-how von Sales Support, Renewables & Process Technology Renewables im westfälischen Oelde und Kollegen von GEA Australia ist für das forschende Start-up Future Green Solutions die kommerzielle Vermarktung nun näher gerückt. Durch den Dekanter kann das Unternehmen ein Produkt herstellen, das arm an Fett, aber reich an Proteinen ist und somit einen höheren Wert für den Markt darstellt.
Für GEA stellt die Kooperation eine Chance dar, in der Branche Fuß zu fassen, die nach Meinung von Dirk Sindermann ein enormes Potenzial bietet:
„Diese Branche, in der Insekten als Proteinlieferant genutzt wird, ist noch immer sehr jung; vor allem Start-ups experimentieren mit verschiedenen Methoden und sind auf der Suche nach dem optimalen Verfahren zur Proteingewinnung aus Insekten. Durch diese Zusammenarbeit können wir wichtige Daten erfassen und Erfahrung sammeln.“
–Dirk Sindermann, Head of Process Technology Renewables bei GEA
Aktuell ist Future Green Solutions dabei, weitere Studien durchzuführen und seine Produktion zu erhöhen. Das Unternehmen will jedoch in den nächsten zwei Jahren seine erste großtechnische Anlage eröffnen und führt derzeit Gespräche über eine Vereinbarung mit einem Käufer zum Betrieb mehrerer Standorte.
Weltweit gelten unterschiedliche Gesetze bei der Verarbeitung von Insekten für die Lebensmittel- und Futtermittelindustrie. GEA hat sich für eine Partnerschaft mit einem australischen Unternehmen entschieden, weil dieses Land im Hinblick auf die Verfütterung von landwirtschaftlichen Abfällen oder Abfällen aus Großküchen an Insekten flexibler ist als andere.
„Den gleichen Ansatz in Europa zu verfolgen, ist im Moment nicht möglich; der rechtliche Rahmen ist deutlich enger. Dagegen hat die australische Regierung Future Green Solutions eine Reihe von Finanzhilfen gewährt und ist an der Förderung derartiger Entwicklungen interessiert“, so Dirk Sindermann.
Mit Blick auf die Zukunft ist sich Luke Wheat sicher, dass der Beitrag, den GEA leistet, weiterhin von unschätzbarem Wert sein wird:
–Luke Wheat, CEO, Future Green Solutions