„Wir nehmen unsere Verantwortung gegenüber der Umwelt sehr ernst“, macht Dirk Stemke, Produktionsleiter des Unternehmens FZ Neumünster GmbH & Co. KG, direkt zu Anfang des Gesprächs klar. Die Fleischzentrale Neumünster (FZ) gehört zur Unternehmensgruppe Bartels-Langness Kiel und beliefert in Norddeutschland famila Warenhäuser - sowie Markant- Supermärkte und angeschlossene Einzelhändler mit frischen Fleisch- und Wurstwaren. „Die Suche nach immer umweltfreundlicheren und recyclingfähigen Verpackungsmaterialien steht bei uns in allen Bereichen schon seit vielen Jahren im Fokus. Unsere Anforderungen an neue Verpackungen sind sehr hoch. Belastbarkeit, Hygiene und Schutz sind die wesentlichen Kriterien, die ein Behältnis oder eine Folie für Frischeprodukte erfüllen muss“, so der Produktionsleiter. „Wir arbeiten täglich daran, den optimalen Weg zwischen Materialeinsatz und Materialeigenschaften zu finden, um Nachhaltigkeit dauerhaft sicherzustellen.“
Vom Standort in Neumünster aus werden täglich rund 130 SB-Märkte mit hochwertigen Fleischprodukten beliefert. Im Fleischwerk werden nach strengen Kriterien Schwein, Rind, Kalb, Lamm und Geflügel verarbeitet und veredelt. Mit handwerklichem Können und viel Fachwissen versorgt der Fleischproduzent mit seinen rund 140 Mitarbeitern die Lebensmittelmärkte das ganze Jahr über mit Frischware. „Neben ressourcenschonendem Materialeinsatz sind für uns im Betriebsalltag sowohl Regionalität als auch das Einhalten des Tierwohls selbstverständlich“, verdeutlicht Stemke die Unternehmensphilosophie.
Im Jahr 2019 hat sich der Fleischproduzent entschlossen, einen in die Jahre gekommenen Traysealer auszutauschen, um rascher auf die Anforderungen des schnelllebigen Konsumentenmarktes reagieren zu können. Hauptanforderungen waren dementsprechend die Flexibilität beim Verpackungsprozess zu steigern und gleichzeitig den Kunststoffanteil deutlich zu senken. „Auf der IFFA haben wir uns eine Reihe von Maschinen unterschiedlicher Anbieter angesehen“, blickt Stemke zurück. „Allerding mussten wir feststellen, dass die meisten der ausgestellten Maschinen technisch noch nicht ausgereift waren, den trotz allem notwendigen Kunststoffanteil am Verpackungsaufkommen zu verringern, ohne Einbußen bei der Sicherheit hinnehmen zu müssen.“
Überzeugt hat dagegen die ökologische Karton-/Folienverbundlösung FoodTray von GEA, die ebenfalls auf der Messe präsentiert wurde. Es handelt sich um eine Systemverpackung, die die Kriterien Produktpräsentation, Haptik, Sicherheit und Nachhaltigkeit vereint, ohne Einfluss auf den eigentlichen Verpackungsprozess zu nehmen.
Die Verbundlösung FoodTray besteht aus einem Kartontray, an dessen Innenseite eine Folie angebracht wird und vereint die jeweiligen Vorteile von Karton und Kunststoff. Der Folienanteil wird um bis zu 80 % gesenkt. Fossil-basierte Rohstoffe werden gegen Faserstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen ausgetauscht; der Recyclinganteil kann bis zu 100 % betragen. Gleichzeitig werden keinerlei Abstriche an der Stabilität gemacht. Karton und Folie können vom Verbraucher leicht getrennt und damit der entsprechenden Reststoffverwertung zugeführt werden.
Die Folie wird auf einem GEA Thermoformer der Baureihe PowerPak PLUS tiefgezogen und direkt an dem Karton angesiegelt. Danach erfolgt der kundenspezifische Verpackungsvorgang. „Die Investitionskosten sind gering und das Ergebnis ist eine ökologisch nachhaltigere Verpackung“, fasst Hans-Günter Donges, bei GEA zuständig für übergeordnete Entwicklungen im Bereich Prozess-Technologie, die Vorteile zusammen. Die MAP-Packungshöhen reichen von 20 bis 60 mm, in Skinausführung 20 bis 42 mm. Die Systemlösung kann vollflächig bedruckt werden, ermöglicht eine hochwertige Produktpräsentation und trägt den steigenden Anforderungen an die Produktkennzeichnung Rechnung.
Vom Entstapeln der Trays am Anfang bis hin zur Kontrollwaage und dem Metalldetektor am Ende des Verpackungsvorgangs sind alle Maschinenkomponenten Bestandteil des Lieferumfangs von GEA. Insgesamt hat die Anlage eine Länge von knapp 18 m. Rechtzeitig vom Kunden in Auftrag gegeben, konnte sie zur Grillsaison 2020 ihre Leistungsfähigkeit beweisen.
Grillfertig marinierte Lamm-, Rind-, Schwein-, Huhn- und Putensteaks im Sommer sowie eingelegte Schweinenackensteaks im Winter werden mit der Verpackungslösung FoodTray in Skinausführung an fünf Tagen in der Woche im Einschichtbetrieb verpackt. „Die Verpackungsanlage ist vom ersten Tag an völlig problemlos gelaufen. Unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt“, berichtet der Produktionsleiter.
“Wir produzieren trotz häufiger Produktumstellungen zum einen heute doppelt so schnell wie vorher – bei weniger Personaleinsatz. Zum anderen stimmt die Optik der Produkte, da die Skinfolie das jeweilige eingelegte Fleischstück wie eine zweite Haut vollflächig umhüllt und so dicht ist, dass keine Marinade austreten kann. Die abgepackten Fleischstücke sehen appetitlich aus und kommen bei der Produktpräsentation in der Selbstbedienungskühltheke bestens zur Geltung.”
Nicht nur aus der abpackenden Industrie, aus dem Lebensmitteleinzelhandel, sondern auch von Endkundenseite wachsen die Anforderungen an die Maschinenhersteller, Verpackungsmaterialien zu minimieren und den Recyclinganteil zu steigern. „Der Verbraucher steht im Fokus. Er entscheidet vor Ort an der Kühltheke über Erfolg oder Misserfolg eines Produktes“, bestätigt Stemke. „Es kommt somit nicht nur auf die Qualität des Produktes an, sondern auch auf die Nachhaltigkeit des Verpackungsmaterials. Aber auch der Faktor Zeit beim Handling spielt eine wichtige Rolle.“ Hier bewährt sich das schnelle und unkomplizierte Öffnen der einzelnen Verpackung. Statt einer Peelecke gibt es eine ganze Peelleiste, so dass die Fleischprodukte schnell und unkompliziert entnommen werden können, ohne dass Marinade unnötig verspritzt.
Um der Materialverschwendung beim Abpackprozess weiter zu begegnen, sind bereits beim Auslegen der Maschine von GEA im Vorfeld Softwareanpassungen vorgenommen worden. Sie haben zur Folge, dass bei Produktumstellungen beim Vorschub weniger Leerpackungen anfallen und damit weniger Abfall produziert wird.
Das Fleischwerk setzt die Verpackungslösung FoodTray zurzeit ausschließlich in Skin-Ausführung zum Verpacken der marinierten Steaks ein. Die Tiefziehmaschine kann auch problemlos zum Verpacken mit Schutzgas beispielsweise von Würstchen umgerüstet werden, so dass bei Bedarf die Flexibilität weiter steigt.
Eine detaillierte Planung von der Angebotsphase bis hin zur Montage sind die Grundlage dafür, dass der gesamte Projektablauf komplikationslos über die Bühne gegangen ist. Dazu kommen die sehr guten persönlichen Kontakte aller Beteiligten, die im Laufe der Jahre aufgebaut worden sind. Beide Unternehmen arbeiten schon seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammen. Insgesamt sind beim Fleischproduzenten mittlerweile vier teils baugleiche Verpackungsmaschinen aus dem Hause GEA im Einsatz. „Das erleichtert natürlich die Bedienung. Fehler sind nahezu ausgeschlossen“, macht Stemke klar.
Das Umstellen auf die Kartonschalen erfolgte in der Hochsaison. Das kann nur funktionieren, wenn alle beteiligten Personen an einem Strang ziehen. Innerhalb kürzester Zeit konnte die Verpackungsanlage in Betrieb genommen werden, dank der guten Zusammenarbeit der FZ Servicetechniker und GEA-Monteure. „Sie lief vom ersten Tag an völlig fehlerfrei“, bestätigt der Produktionsleiter. „Wir können nur bestätigen, dass sowohl die komplexe Maschinentechnik zuverlässig ist als auch die Betreuung stimmt. Bei Problemen oder Fragen stehen die jeweiligen Ansprechpartner innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung, so dass es zu keinen unnötigen Produktionsausfällen kommt.“
Der Fleischproduzent ist sich sicher, dass er am hart umkämpften Lebensmittelmarkt mit FoodTray beim Verbraucher punkten kann. „Die Entscheidung für diese ökologischere Verpackungslösung hat sich für uns vom ersten Tag an gelohnt“, verdeutlicht abschließend der Produktionsleiter. Zum Imagegewinn trägt der geringere Ressourcenverbrauch bei. „Wir tragen schon heute die Verantwortung für morgen. Der Kunststoffanteil beim Verpacken unserer Produkte konnte um nahezu 80 % gesenkt werden.“