Die ehrgeizigen Zielvorgaben für dieses Projekt lauteten:
• Verbesserung der Ölqualität
• Erhöhung der Maschinenverfügbarkeit und Prozessproduktivität
• Reduzierung der Fixkosten
• Reduzierung der Anfangsinvestition durch Nutzung des Prozess-Know-hows von GEA
Prozesslinien, die für Wasserentschleimung und Spezialentschleimung (Special Degumming) geeignet sind, sind standardmäßig zweistufig. Angesichts der Vorgabe von Oliyar – Verbesserung der Ölqualität – ergab sich jedoch die Chance, Kosten durch eine einstufige Prozesslösung einzusparen.
Die Speiseölraffinerie Privat Enterprises OLIYAR ist einer der führenden Hersteller von Pflanzenöl in der Ukraine.
- Taras Tsybuh, Produktionsleiter, Oliyar
Die Verarbeitung von Speiseöl ist schwierig, da es als Naturprodukt unterschiedlich zusammengesetzt sein kann. Insbesondere die Zusammensetzung der unerwünschten Bestandteile variiert. Wenn sich der Separator nicht auf diese Schwankungen einstellen kann, verschlechtert sich das Separationsergebnis und damit auch die Ölqualität und der Ertrag.
RSI-Separatoren von GEA verfügen über eine Funktion, mit der Kunden Separatoreinstellungen während der Verarbeitung anpassen und so sicherstellen können, dass das Öl spezifischen Qualitätsanforderungen gerecht wird. Eben dieser Finetuner der GEA Raffinationsseparatoren hat Oliyar eine flexible Anpassung an die unterschiedlichen Zusammensetzungen ermöglicht – für eine maximierte Ausbeute und eine Ölqualität, die immer den Vorgaben entspricht.
RSI-Separatoren von GEA sind darüber hinaus mit einem integrierten Direktantrieb ausgestattet, einem Antriebssystem, das direkt an der Spindel montiert ist und das die Kraft ohne jegliche Unterstützungssysteme wie Getriebe oder Riemen überträgt. Dieses Design führt zu Energieeinsparungen sowie zu weniger Wartungsdruck und Ausfallzeiten.
Ein weiteres wichtiges Merkmal für mehr Leistung besteht darin, dass der Öffnungs- und Schließmechanismus der Trommeln bei GEA Separatoren komplett hydraulisch ist. Während des Betriebs öffnet sich die Trommel periodisch, um die im Inneren angesammelten Feststoffe auszutragen. Dazu wird ein Kolben für den Bruchteil einer Sekunde abgesenkt und die gesammelten Feststoffe schießen heraus, während sich die Trommel mit voller Geschwindigkeit dreht. Moderne Separatoren setzen auf vollhydraulische Kolbenbewegung anstelle von mechanischen Teilen wie Federn. Federn können mit der Zeit verschleißen, was zu unpräzisem Timing der Kolbenbewegungen führt, was wiederum Produktverluste und letztlich eine geringere Ausbeute zur Folge haben kann. Darüber hinaus kann der Verschleiß einen höheren Wartungsaufwand mit längeren Ausfallzeiten der Zentrifuge verursachen.
Schließlich besticht das hydrohermetische Zulaufsystem von GEA durch ein einfaches und zuverlässiges Anlagendesign, das die Maschinenverfügbarkeit und die Gesamtprozessproduktivität erhöht, insbesondere im Vergleich zu Systemen, die auf zusätzliche mechanische Dichtungen angewiesen sind. Im Gegensatz dazu nutzt das hydrohermetische Zulaufsystem von GEA das Produkt selbst zur Abdichtung des Prozessraums und benötigt daher weniger Verschleißteile.
Der GEA Separator RSI 170 wurde speziell für die Speiseölraffinerie entwickelt. Er verfügt über einen Finetuner, einen integrierten Direktantrieb, ein hydrohermetisches Zulaufsystem und einen hydraulisch betätigten Kolben. Einzeln betrachtet Kleinigkeiten, führen diese Merkmale im Verbund zu einer hohen Prozessproduktivität und Maschinenverfügbarkeit.
Während Oliyar in der Beschaffungsphase viele gute Gründe hatte, sich für GEA als Partner zu entscheiden, standen die Ausführung des Projekts und die Leistung der Anlage immer an erster Stelle.
Zwischen der Vertragsunterzeichnung im Jahr 2019 und der Inbetriebnahme im Juli letzten Jahres hatte sich viel verändert. Insbesondere befand sich fast ganz Europa aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus in einem Lockdown. Das machte es für die Prozessexperten von GEA in Deutschland unmöglich, in die Ukraine zu reisen. Das ukrainische Serviceteam ist für alle notwendigen Service- und Wartungsarbeiten an Zentrifugen bestens gerüstet und ausgebildet und hat viel Erfahrung mit Inbetriebnahmen. Da es sich bei der neuen Prozesslinie von Oliyar jedoch nicht um eine einfache Standardlösung handelte, war Unterstützung durch die Raffinationsexperten aus Deutschland erforderlich. Um den Zeitplan einhalten zu können, organisierte das deutsche Team ein intensives Trainingsprogramm für die GEA Kollegen in der Ukraine in Form von Videokonferenzen. Das GEA Team vor Ort wurde Schritt für Schritt durch den gesamten Inbetriebnahmeprozess geführt, sodass sie den gleichen Prozess beim Kunden durchführen konnten.
Die digitalen Tools von GEA, z. B. Remote Access für die Installation und Inbetriebnahme, erwiesen sich während des Projekts ebenfalls von unschätzbarem Wert. Über M-Guard, eine sichere Internetverbindung, konnten die Prozess- und Anwendungsexperten aus Deutschland aus der Ferne auf das Steuerungssystem der Prozesslinien bei Oliyar zugreifen. GEA konnte also Unterstützung beim Testen, Ausführen und Optimieren der Zentrifugensysteme von Oliyar leisten, ohne dafür vor Ort sein zu müssen. Dieselbe Technologie, über die GEA auf Kundenanlagen zugreift, ermöglicht zudem eine schnelle und zuverlässige Unterstützung bei der Problembehebung auf Basis unseres Prozess- und Separations-Know-hows. Während der Inbetriebnahme waren die Prozess- und Automationsexperten von GEA aus Deutschland bei allen Testläufen virtuell „anwesend“ und interagierten mit dem Prozess, als ob sie vor Ort wären, obwohl sie in Wirklichkeit einige tausend Kilometer entfernt waren.
- Taras Tsybuh, Produktionsleiter, Oliyar
Oliyar produziert Sonnenblumenöl unter den Markennamen „Majola“, „Sonyashna”, „Rodynna“ und „Oliyar“.