Lokalpresse
08 Jun 2020
Die Organisatoren und die Jury verkünden die Gewinner: Das Team mit Alexander Diedrich (Fraunhofer IOSB-INA), Carolin Junker (Fraunhofer IEM), Patrick Deutschmann (Fraunhofer ENAS), Matthias Kreinjobst (Diplom-Wirtschaftsingenieur), Maximilian Bersch (GEA) und Sina Kämmerling (Unity AG) freut sich. (Foto: it’s OWL)
Viel Zeit zum Essen und Schlafen blieb ihnen nicht: Nur 48 Stunden hatten die knapp 200 Teilnehmer des it‘s OWL Makeathons, um eine Lösung für jene der 15 Herausforderungen, s.g. „Challenges“ zu finden, die verschiedene Unternehmen der Region OWL in diesem Wettbewerb gestellt hatten. Die Aussichten jedoch waren jede Mühe wert: denn für die Gewinneridee waren bis zu 1 Million Euro Fördersumme ausgeschrieben worden. it‘s OWL hat den Makeathon (von ‚to make-machen‘ und ‚Marathon‘) in Kooperation mit dem Fraunhofer IEM und der OstWestfalenLippe GmbH organisiert, um neue Impulse für die Wirtschaft in Zeiten von COVID-19 zu entwickeln. Die Aufgaben der insgesamt 17 beteiligten Unternehmen – darunter GEA am Standort Oelde, wurden auf 31 verschiedene Teams verteilt. Mit am Start war Maximilian Bersch, der zurzeit als Masterstudent bei GEA arbeitet. Sein Team setzte sich gegen die anderen durch, überzeugte im Finale und sicherte sich schließlich die Millionenförderung. Die Idee: Die App „ServiceNavigator“. Tritt ein Problem an einer Maschine beim Kunden auf, kann die App zum Beispiel den Fehler mittels einem Diagnose-System selbstständig identifizieren. Sie leitet daraus Empfehlungen zur Selbsthilfe her und bietet Remote- oder On-Site-Services zu Problembehebung an.
Bersch arbeitet bei GEA in Oelde derzeit in der Abteilung Smart Services, sein Chef Markus Fleuter, Leiter Business Excellence, machte ihn und einige seiner Kollegen auf den Makeathon aufmerksam. „Dann ging alles sehr schnell. Nachdem die Aufgabenstellungen von allen Unternehmen offiziell feststanden, war für mich und einige meiner Kollegen klar, dass wir uns für die Teilnahme bewerben“, erzählt der angehende Wirtschaftsingenieur. Der gesamte Wettbewerb wurde digital über Videokonferenzen durchgeführt und die Teams wurden nach Fähigkeiten der Teilnehmer zufällig zusammengestellt. „Bei der Bewerbung zur Teilnahme wurden unsere Fähigkeiten abgefragt, damit die Teams fachlich die gleichen Chancen haben. Jedes Team hatte zum Beispiel mindestens einen eher kreativen („Hipster“), einen technischen („Hacker“) und einen Marketing-affinen („Hustler“) Spezialisten dabei“, erklärt Bersch. Sein Team wurde insgesamt aus sechs Studierenden und Experten aus Forschungseinrichtungen und Unternehmen zusammengelost. Sie arbeiten an der Fragestellung, wie Service-Leistungen im Maschinenbau revolutioniert werden können, um auch in Zeiten beschränkter Reisemöglichkeit die Anlagenverfügbarkeit für Kunden sicherzustellen.
„Während der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden weltweiten Einschränkungen standen wir bei GEA vor genau dieser Herausforderung. Denn am Standort Oelde fertigen wir bei GEA Zentrifugen für Kunden aus systemrelevanten Branchen wie der Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie“, erklärt Markus Fleuter. „Wir tragen eine große Verantwortung in solchen Krisen und müssen sicherstellen, dass unsere Kunden lieferfähig bleiben und zum Beispiel Lebensmittel, Impfstoffe, Hygieneprodukte weiterhin die Menschen erreichen. Dafür müssen Ersatzteile fortlaufend verfügbar sein und wir müssen den nötigen Service leisten. Doch das ist eine große Herausforderung, wenn beispielsweise der Servicetechniker nicht zum Kunden reisen kann, um eine Wartung, eine Inbetriebnahme oder eine Reparatur vorzunehmen. Natürlich können wir dann unsere bereits bestehenden digitalen Lösungen nutzen, wie beispielsweise den Fernzugriff auf Maschinen oder Videokonferenzen, in denen Kunden direkt vor Ort in ihrer Produktion die nötige Hilfe von unseren Experten bekommen können“, so Fleuter. „Doch was geht da noch, welche Aspekte hat man vielleicht noch gar nicht betrachtet? Wir erhofften uns vom Makeathon neue Impulse von jungen, kreativen Teilnehmern.“
Schließlich präsentierten alle Teams ihre Ideen in Videos im Internet, um damit die Öffentlichkeit und die Jury im Finale zu überzeugen. Die Finalisten hätten eng beieinander gelegen, so die Jury des it’s OWL Makeathons. Das Gewinnerteam um Maximilian Bersch überzeugte jedoch mit ihrer Service-App mit dem besten Fit aus Innovationsgrad, Mehrwert für den Kunden, Resilienz, Geschäftsmodell und Monetarisierung. Fachlich unterstützt wurden die Teammitglieder von ihren Kollegen aus den jeweiligen Unternehmen und Forschungseinrichtungen. So konnten sie sich immer wieder zwischendurch vergewissern, ob sich das Konzept in einem realisierbaren Rahmen hält, und einen Mehrwert sowohl für Maschinenbetreiber als auch für -hersteller hat.
Jetzt wird die Gewinneridee „ServiceNavigator“ im Rahmen der it’s OWL Förderrichtlinie in einem Projekt mit bis zu 1 Million Euro Förderung umgesetzt. Seitens GEA begleitet Markus Fleuter das Projekt weiter. „Der Makeathon war ein großartiger Erfolg und der Wettbewerb zeigt, wie viele kreative Geschäftsansätze in den Nachwuchskräften schlummern, in vielen Präsentationen stecken sehr gute Ansätze. Für die Gewinneridee gilt es jetzt jedoch, diese in ein konkretes Projekt zu überführen. Dabei werden wir nach Kräften unterstützen“, sagt Fleuter. Und auch für Maximilian Bersch geht es jetzt erst richtig los. „Ich freue mich darauf, das Konzept jetzt zusammen mit den beteiligten Unternehmen und dem Makeathon-Team weiterzuentwickeln. Der Makeathon war ein sehr guter Impulsgeber und ich kann nur jedem empfehlen, bei so einem Wettbewerb mitzumachen, wenn sich diese Chance bietet", resümiert er.
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GEA ist weltweit einer der größten Systemanbieter für die Nahrungsmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie. Der 1881 gegründete und international tätige Technologiekonzern fokussiert sich dabei auf Maschinen und Anlagen sowie auf anspruchsvolle Prozesstechnik, Komponenten und umfassende Service-Dienstleistungen.