04. März 2024
In diesem Rahmen werden neben Berlin-Neukölln Großwärmepumpen in Stuttgart, Mannheim, Rosenheim errichtet und bis zum 31. März 2026 im Realbetrieb getestet. Energieversorger und wissenschaftliche Institute aus ganz Deutschland erforschen unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Fernwärme (AGFW, heute: Effizienzverband für Wärme, Kälte und Kraft-Wärme-Kopplung) die Praxistauglichkeit, Potentiale und Anwendungsbedingungen von Großwärmepumpen in Fernwärmenetzen. Die gewonnenen Daten und Erkenntnisse sollen die Wärmewende beschleunigen und werden unter den Partnern geteilt.
Höhere Zieltemperaturen, eine erweiterte Leistungsbandbreite, höchste Effizienz und damit mehr Nachhaltigkeit bei geringeren Kosten – diese Vorteile bieten die Modelle der GEA RedGenium Wärmepumpen-Serie. (Foto: GEA/Cem Yücetas)
Erzeugt wird die Wärme am Standort Weigandufer des Heizkraftwerks Berlin-Neukölln. Dafür sorgen sieben Großkessel unter Einsatz von Holzpellets, Heizöl und Erdgas. Steinkohle wird nicht mehr verwendet. Um die Wärmewende zu schaffen, produzieren fünf Blockheizkraftwerke auf dem FHW-Gelände effizient Wärme und Strom in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Dieser gekoppelte Erzeugungsprozess ermöglicht einen besonders hohen Nutzungsgrad der Brennstoffe.
Eine GEA-Großwärmepumpe ist bereits mit den fünf Blockheizkraftwerken verbunden. Sie nutzt die Abwärme aus der Ladeluftkühlung der hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Daraus wird eine Wirkungsgradsteigerung der Gesamtanlage um circa fünf Prozent generiert. So können pro Jahr 4.000 Megawattstunden Wärme zusätzlich für die Nachbarschaft aus Abwärme, die sonst verlorenginge, erzeugt werden.
Die GEA RedGenium Wärmepumpen werden dank besserer Zieltemperatur und optimierten Leistungsbereichs für industrielle Anwendungen eingesetzt, bei denen Prozesswärme für Nahversorgungs- oder Fernwärmenetze erforderlich ist. Hier sprechen Tim Fiedler, Projektmanagement, Steuerung & Genehmigungen Heizkraftwerk Neukölln, Tim Lennart Scheuermann, GEA Sales Support Engineer sowie Jiayi Ding, GEA Sales Application Engineer (von links nach rechts) über die Großwärmepumpe RedGenium. (Foto: GEA/Cem Yücetas)
In Kürze geht ein weiteres, neues Blockheizkraftwerk auf dem Gelände des Heizkraftwerks Neukölln in Betrieb. Das neue Blockheizkraftwerk ist „Wasserstoff-ready“. Die zweite GEA-Großwärmepumpe bildet hier das Herzstück.
Das FHW Berlin-Neukölln plant fortlaufend in die Wärmewende zu investieren.. Dafür werden im laufenden Betrieb die Wärmeerzeugungsanlagen durch neue, umweltfreundliche Anlagen ersetzt und regenerative Energiequellen integriert. Dazu gehören mehr flexible Kraft-Wärme-Kopplungen, Power-to-Heat und ein zweiter Wärmespeicher. Die CO₂-Emissionen des FHW werden dadurch ab 2025 um 25.000 Tonnen pro Jahr gesenkt. Zudem will das FHW Neukölln lokale Unternehmen, in denen Verbrennungs- und Erhitzungsprozesse stattfinden, anbieten, die industrielle Abwärme in das FHW-Fernwärmesystem einzuspeisen.
Tim Fiedler, Projektmanagement, Steuerung & Genehmigungen Fernheizwerk Berlin-Neukölln, an der GEA Omni Panel-Steuerung. (Foto: GEA/Cem Yücetas)
Die Wärme kommt in Form von heißem Wasser in die angeschlossenen Haushalte – rund 55.000 sind es in den „Kiezen“ Berlin-Neukölln und Berlin-Kreuzberg. Das Wasser gibt seine Wärme ab und fließt in einem Kreislaufsystem zum FHW Neukölln zurück. Rund 120 Kilometer Trassen sind inzwischen verbaut. Jedes Jahr kommen rund zwei bis vier Kilometer hinzu. Das Fernwärmenetz reicht mittlerweile vom Landwehrkanal in Kreuzberg über die Grenzallee in Neukölln, Reuterkiez und Körnerpark bis an das Tempelhofer Feld in der Oderstraße.
GEA liefert insgesamt zwei Großwärmepumpen für das FHW Neukölln. Die GEA RedGenium ist eine hocheffiziente Ammoniak-Wärmepumpe mit Grasso Hubkolbenverdichter, Verdampfer mit integriertem Flüssigkeitsabscheider und alle Wärmetauscher als vollverschweißte Plattenwärmeüberträger. Die werksseitig montierte und anschlussfertige Einheit ist serienmäßig mit Frequenzumrichter ausgestattet.
Die RedGenium Wärmepumpe in Verbindung mit dem brandneuen GEA Grasso V XHP Hubkolbenverdichter ermöglicht die Bereitstellung von Temperaturen von +95 °C. Neben dem Temperaturplus bietet der größte V XHP-Kompressor auch fast die doppelte Leistung im Vergleich zu den bisherigen am Markt verfügbaren Modellen. Die neue GEA Grasso V XHP Hubkolbenverdichter-Baureihe setzt damit neue Maßstäbe. Die neue GEA-Lösung ergänzt das bisherige Wärmepumpen-Portfolio ideal, denn sie ist für viele Prozesse, bei denen große Wärmelastanforderungen bestehen, bestens geeignet. Das sind zum Beispiel Anwendungen in der Lebensmittel-, Getränke- und Molkerei-Industrie. Das Temperaturniveau erfüllt auch die Kriterien für Raumheizung, Fern- und Nahwärmenetze.
Elektrisch betriebene Wärmepumpen sind in der Lage, herkömmliche, auf fossilen Brennstoffen basierende Heizsysteme zu ersetzen. Sie nutzen entweder verfügbare Prozessabwärme oder andere Wärmequellen aus der Umgebung und übertragen die Wärme auf ein hohes Temperaturniveau. Auch im Fall der Verwendung von beispielsweise reinem „Kohlestrom“ ist eine Wärmepumpe dank ihrer herausragenden Effizienz viel nachhaltiger als herkömmliche Heizkessel, da sie nur rund ein Drittel der Primärenergie eines Kessels benötigen, um die gleiche Leistung zu liefern.
Die industriellen „Red"-Wärmepumpen von GEA sind ein bewährtes Konzept und bei internationalen Kunden in verschiedenen Branchen und Sektoren weit verbreitet. Dies liegt auch an den Kennzahlen. In Kombination mit dem natürlichen Kältemittel Ammoniak bei niedrigen Füllmengen bietet die Technologie die besten Wirkungsgrade in ihrer Klasse. Der wichtigste Parameter, der den Energieverbrauch und die Gesamtkosten erheblich senkt und damit für einen deutlich verbesserten ROI (return on invest) sorgt.
GEA ist weltweit einer der größten Systemanbieter für die Nahrungsmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie. Der 1881 gegründete und international tätige Technologiekonzern fokussiert sich dabei auf Maschinen und Anlagen sowie auf anspruchsvolle Prozesstechnik, Komponenten und umfassende Service-Dienstleistungen.