Keine Chance für Keime beim Abfüllen von ESL-Milch

06 Nov 2017

GEA bietet komplette Abfüllanlagen für Milch und milchbasierte Getränke in PET und HDPE.

GEA bietet komplette Abfüllanlagen für Milch und milchbasierte Getränke in PET und HDPE.

ESL-Milch (Extended Shelf Life) erobert seit einigen Jahren die Supermärkte. ESL-Milch ist länger haltbar – sowohl im Supermarkt als auch im Kühlschrank zu Hause. Die Milch verdirbt nicht so schnell und die praktischen Vorteile für den Verbraucher liegen auf der Hand. Marco Bruno, Senior Product Manager für Abfüll- und Verpackungsanlagen bei GEA, erklärt die wichtigen Hygieneanforderungen für Abfüll- und Verpackungsprozesse bei der Herstellung von länger haltbar gemachter Milch.

Normale pasteurisierte Milch, mit der die meisten von uns aufgewachsen sind, ist im Supermarkt etwa sieben Tage lang haltbar, sofern die Flasche nicht geöffnet und die Kühlkette mit Temperaturen unter 4 °C nicht unterbrochen wurde.

Bei der Herstellung von ESL-Milch werden die in der Milch enthaltenen Bakterien vor dem Abfüllen entfernt, in der Regel durch Mikrofiltration, Ultrapasteurisierung oder Separationsprozesse. Weniger Bakterien in der Milch bedeuten ein verringertes Bakterienwachstum und damit eine verlängerte Haltbarkeit.

Allerdings müssen nach der Extraktion der Bakterien alle denkbaren Vorkehrungen getroffen werden, um sicherzustellen, dass beim Abfüllen keine erneute Kontamination stattfindet. Zu diesem Zweck werden die Flaschen und Verschlüsse von GEA mit H2O2-Dampf dekontaminiert. Wenn die kalte Flasche im Abfüllblock eintrifft, wird heißer H2O2-Dampf hineingesprüht, der dann kondensiert. Im Anschluss wird heiße Luft per Flash-Injektion in die Flasche gefüllt. Diese aktiviert das H2O2 und entfernt anschließend sämtliche Rückstände der Chemikalie. Damit ist die Flasche dekontaminiert und abfüllbereit. Mit dem gleichen Verfahren werden auch die Verschlüsse dekontaminiert.

Bei GEA setzen wir im Abfüllbereich unseres Whitebloc-Füllungsblocks einen mikrobiologischen Isolator ein, ähnlich wie beim aseptischen Befüllen. Dadurch begrenzen wir den Abfüllbereich auf eine kleine Zone mit steriler Luft, in der ein Überdruck von etwa 10 Pascal herrscht. Hier ist die Milch vor Kontamination geschützt, denn sie wird ohne Kontakt zur Außenluft von der Abfüllanlage direkt in die Flasche weitergeleitet. Mit dem mikrobiologischen Isolator am Whitebloc-Füllungsblock wirken wir also der Gefahr einer Kreuzkontamination entgegen, die die Haltbarkeit beeinträchtigen könnte.

Nach etwa 48 Stunden Dauerbetrieb muss der Füllungsblock gereinigt werden. Dies geschieht im CIP- und SIP-Verfahren (Clean in Place und Sterilize in Place), und zwar mit Dampf statt Heißwasser-Hochdruckreinigung, um die Komponenten des Füllungsblocks schonend zu reinigen und damit Wartungskosten einzusparen. Der mikrobiologische Isolator wird mittels Schaumsterilisation separat gereinigt. Knapp zwei Stunden dauert der gesamte Reinigungsprozess.

Mit unserer Whitebloc-Technologie können wir pro Stunde zwischen 6.000 und 28.000 Flaschen mit einem Fassungsvermögen von 100 ml bis 2 l befüllen. Dabei ist die Abfüllanlage sehr flexibel und kann individuell auf Kundenbedürfnisse angepasst werden.

Letztlich hängt der Erfolg des ESL-Verfahrens davon ab, wie effizient die Bakterien der Milch entzogen werden und wie gut sich eine Wiederbesiedlung mit Bakterien beim Abfüllen in die Handelsverpackung vermeiden lässt. Durch eine sinnvolle Kombination beider Prozesse lässt sich die lange Haltbarkeit erzielen, die Einzelhandel und Verbraucher erwarten.

Wussten Sie schon?

Eigentlich gibt es keine Vorgabe, ESL-Milch unter aseptischen Bedingungen abzufüllen. Aber mit unserer ausgereiften aseptischen Abfülltechnik können wir den erforderlichen Kontaminationsschutz optimal realisieren. Denn gerade in dem Moment, in dem die Milch von der Abfüllanlage in die Flasche gelangt und mit Luft in Berührung kommt, ist die Gefahr einer mikrobiellen Verunreinigung am größten.

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