Virtuell und Remote – weit weg und doch ganz nah am Kunden
10 Aug 2020
Das Coronavirus hat weltweit alle Bereiche des Lebens erfasst. Doch jede Herausforderung bietet auch Chancen. Und die haben unsere Entwicklungsteams genutzt und den bereits vorhandenen Remote-Support und die digitalen Serviceleistungen für GEA-Homogenisatoren gezielt erweitert. Entstanden sind virtuelle Lösungen für kritische Meilensteine rund um Tests und Zulassungen, die jetzt dauerhaft zur Verfügung stehen. Das macht unseren Kunden das Leben nicht nur einfacher, sondern hilft auch, Kosten und CO2-Emissionen zu senken.
Ende Februar dieses Jahres machten sich in Norditalien die ersten Anzeichen des Coronavirus bemerkbar. Kaum einen Monat später befand sich das ganze Land – mit Ausnahme der Menschen in systemrelevanten Bereichen – in Quarantäne: Lockdown. Für Verbraucher und Hersteller bedeutete diese Maßnahme eine abrupte Änderung des normalen Tagesablaufes. Die Unsicherheit wuchs und es legte sich gespenstische Ruhe über das Land.
In Parma, nur 100 Kilometer von Mailand entfernt, produziert GEA seine Homogenisatoren. An diesem Standort, zu dem auch das GEA Process Technology Center (PTC) für Homogenisierung gehört, sind rund 190 Mitarbeiter für Kunden aus aller Welt und aus unterschiedlichen Branchen im Einsatz. Die Nachricht vom Lockdown rief zahlreiche GEA-Kunden auf den Plan. Aus Sorge vor einer möglicherweise monatelangen Schließung des gesamten Standorts in Parma drängten sie auf Lieferzusagen für Ersatzteile und Serviceleistungen. Einige unserer chinesischen Kunden schickten sogar Masken und andere Hilfsmittel in der Voraussicht, dass diese Artikel in Italien oder anderswo schon bald kaum noch zu beschaffen sein würden. Eine umsichtige Geste, für die sich GEA später mit einer Spende von 5.000 Masken für Mitarbeiter des Gesundheitswesens vor Ort und in den umliegenden Regionen revanchieren konnte.
Gemeinsam mit dem globalen Krisenmanagement-Team der GEA beschloss man am Standort in Parma, die in der Administration beschäftigten Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken. Die Kollegen in der Produktion hingegen blieben vor Ort. Sie wurden in drei Schichten aufgeteilt, um den Abstands- und Hygienevorschriften Rechnung tragen zu können und konnten so in Blöcken von 8 Stunden rund um die Uhr arbeiten. Von der Regierung erhielt GEA die Genehmigung zur Produktion bestimmter Maschinen und Ersatzteile und zur Belieferung von Kunden aus wichtigen Branchen, wie z. B. der Pharma-, Lebensmittel- und Milchverarbeitungsindustrie. Die Tatsache, dass diese Genehmigungen jede Woche aufs Neue bei der italienischen Regierung eingeholt werden mussten, erforderte eine intensive Koordination und Berichterstattung seitens GEA. Zudem wurden alle Schritte und Maßnahmen mit dem Krisenteam von GEA Italien und dem globalen Krisenteam der GEA abgestimmt, um die Einhaltung sämtlicher Gesundheits- und Sicherheitsbestimmungen zu gewährleisten.
Die GEA-Homogenisatoren der Serie Ariete bieten mehr als 300 Optionen für kundenspezifische Auslegung und setzen den Maßstab für Flexibilität und Effizienz.
Im Zuge der sich ausbreitenden Pandemie orderten viele unserer Kunden prophylaktisch zusätzliche Ersatzteile und brachten die auf historischen Verbrauchsziffern basierenden Lagerbestände damit unter Druck. Unsere robuste Lieferkette – die überwiegende Zahl unserer Lieferanten kommt aus Europa – versetzte uns aber in die Lage, die fristgerechte Lieferung der meisten Artikel sicherzustellen.
Homogenisatoren von GEA: standardmäßig digital und mit vielen Remote-Services erhältlich
Die Zusammenarbeit mit unseren internationalen Kunden, die unsere Homogenisatoren einsetzen, ist seit jeher durch einen intensiven Austausch geprägt: Schließlich erfordern viele Projekte eine sorgfältige Abstimmung. Wichtige Tests und Genehmigungen erfolgen vor Ort – entweder in Parma oder am Standort des Kunden. Für einen effizienten und kostengünstigen Austausch von Informationen, Daten und Ergebnissen bietet GEA schon lange zahlreiche Dienstleistungen in digitaler Form oder als Remote-Service an. Zum Beispiel:
- Kundenberatung mit Empfehlungen für eine Prozessoptimierung
- technische Machbarkeitsstudien unter Berücksichtigung der Prozessbedingungen zur Ergebnissicherung
- Demonstration des Scale-up vom Labormaßstab auf Pilotanlagen
- Produktion und Versand von Proben an die Kunden zur Begutachtung
- Erstellung detaillierter Testberichte und Verfahrensbeschreibungen für die Kunden
- Erläuterung der Testergebnisse und gemeinsame Analyse mit den Kunden
Corona macht erfinderisch
Da die Einreise nach Italien ebenso wie das Verlassen des Landes während der Pandemie untersagt war und in einigen anderen Ländern bis heute andauernde Beschränkungen gelten, bedurfte es dringend neuer Ideen, um unsere Kunden aus der Ferne zu unterstützen, insbesondere bei Maschinen- und Produkttests. FAT-Abnahmeprüfungen nach aktuellen GMP-Bestimmungen sind ein notwendiger Schritt, bevor Kunden eine Maschine abnehmen oder genehmigen können, und finden normalerweise am GEA-Standort in Parma statt. Bei einer SAT-Abnahmeprüfung werden neue Anlagen nach der Installation am Kundenstandort getestet um sicherzustellen, dass sie alle Anforderungen erfüllen. Unser Team für Homogenisatoren hat schließlich Lösungen für das Streaming wichtiger Tests und Genehmigungsprozesse erarbeitet, darunter:
- Tests im virtuellen Labor
- virtuelle FAT - und SAT-Abnahmeprüfungen nach aktuellen GMP-Bestimmungen
Tests im virtuellen Labor
Die Laborexperten der GEA führen für die Kunden Tests mit Flüssigkeiten durch, so wie sie es auch unter normalen Umständen tun würden. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Kunden den Vorgang in diesem Fall über eine Streaming-Plattform verfolgen. Dieser kostenlose, digitale Service ermöglicht ihnen, das Geschehen in Echtzeit zu beobachten und per Video mit dem GEA-Experten zu kommunizieren. Der Service umfasst folgende Leistungen:
- technische Machbarkeit
- Rezepturentwicklung und Produktvorbereitung
- Validierung der Betriebsbedingungen
- Test- und Probenvorbereitung
- Abschlussbericht und Analyse
Trotz der Corona-bedingten logistischen Herausforderungen hat unser Homogenisator-Team Neu- und Bestandskunden auch weiterhin mit Produkttests im PTC unterstützt. Einer der virtuellen Labortests hat uns in dieser schwierigen Zeit sogar einen Auftrag eines führenden Pharmaunternehmens in Deutschland beschert – ein schöner Beweis für das Vertrauen der GEA-Kunden in unser Team, unsere Lösungen und unser Know-how.
Dank Streaming-Technologie können die Kunden online an Probeläufen und Tests mit ihren Produkten im GEA Process Technology Center für Homogenisierung teilnehmen, ohne ihren Standort verlassen zu müssen.
Virtuelle FAT- und SAT-Abnahmeprüfungen nach aktuellen GMP-Bestimmungen
Aufgrund der Reisebeschränkungen und neuen Arbeitsmethoden unterstützen die Technikexperten der GEA die Kunden bei der Validierung über eine zuverlässige Live-Stream-Verbindung – bei Zeitzonenunterschieden sogar außerhalb der normalen Arbeitszeiten. Der virtuelle FAT- und SAT-Service von GEA kann komplett online in einer Live-Umgebung durchgeführt werden, aber auch intern per Offline-Kommunikation mit einer Dokumentation in Form von Videos und Fotos. Alternativ können die Kunden eine Hybridlösung wählen: In diesem Fall werden interne Offline-Tests mit Livestream-Sessions zwischen beiden Parteien kombiniert. Die Vorgehensweise ist in allen Fällen die gleiche wie bei der physischen Validierung vor Ort. Für die rein virtuelle Durchführung sollten Kunden das 1,5-Fache der normalen Zeitdauer einplanen. Dieser Service umfasst die folgenden Leistungen:
- visuelle Inspektion der Maschinen
- Inspektion des gesamten Lieferumfangs
- Prüfung der Maschinenleistung
- Kontrolle des Lärmpegels und Prüfung der Alarmfunktion
- Testen des SIP-Systems (sterilization-in-place)
- Prüfung der GMP-Dokumentation
- Verifizierung der Reinigungsfähigkeit mittels Riboflavin-Test (optional)
- Software-Validierungsprotokoll (optional mit PLC/HMI)
Zur Durchführung virtueller SAT-Verfahren für Maschinen und Skids, die mit PLC ausgestattet sind, kann GEA eine direkte Verbindung zu den Einheiten herstellen, um so die korrekte Installation vor Ort sicherzustellen.
