Laut dem Global Risks Report 2023 des Weltwirtschaftsforums zählen der Verlust von Biodiversität und Ökosystemen zu den vier größten Risiken des kommenden Jahrzehnts. Die Folgen dieses Verlusts sind gravierend und können von Störungen in Lieferketten bis zum Zusammenbruch der Lebensmittel- und Gesundheitsversorgung reichen. Weil intakte Ökosysteme essentiell für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten sind, erweitert GEA nun sein Umweltengagement auch auf den Schutz der Biodiversität.*
Als weltweit tätiges Unternehmen ist sich GEA der Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt bewusst und bemüht sich, die negativen ökologischen Auswirkungen seiner Geschäftstätigkeiten zu minimieren. Der Verlust der Biodiversität, der Klimawandel, die Umweltverschmutzung sowie der Wasser- und Ressourcenverbrauch sind eng miteinander verwoben und erfordern einen umfassenden Ansatz, um nachhaltige Strategien zu entwickeln. Um die sogenannten „naturbezogenen Chancen und Risiken“ entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu meistern, hat GEA im Jahr 2024 begonnen, seine Auswirkungen und Abhängigkeiten von der Natur zu analysieren. Dabei orientiert sich das Unternehmen am LEAP-Rahmenwerk (Locate, Evaluate, Assess, Prepare). Dieser Bewertungsansatz ist von der Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) und der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) empfohlen.
Dear LEAP-Ansatz ist ein freiwilliges Konzept für Umweltverantwortung. Er leitet Unternehmen wie GEA an, ihre naturbezogenen Abhängigkeiten, Auswirkungen, Risiken und Chancen zu identifizieren und zu bewerten. Die wesentlichen Schritte sind:
Lokalisieren: Identifizierung der Interaktionen von Unternehmensaktivitäten und seiner Lieferkette mit der Umwelt
Dies umfasst alle Punkte, an denen die Aktivitäten von GEA mit natürlichen Ökosystemen und der biologischen Vielfalt in Berührung kommen – sei es durch Ressourcengewinnung, Emissionen oder andere Formen von Umweltauswirkungen.
Evaluieren: Bewertung der Abhängigkeiten und Auswirkungen auf diese natürlichen Ökosysteme
In dieser Phase untersucht GEA, wie seine Aktivitäten die Natur und die biologische Vielfalt beeinflussen. Mithilfe von Datenbanken zur Lebenszyklusanalyse (LCA) analysiert GEA die Umweltauswirkungen seiner Aktivitäten in der Wertschöpfungskette und konzentriert sich dabei auf die Schlüsselbereiche Landnutzung, Wassernutzung, Verschmutzung und Klimawandel. Die Ergebnisse ermöglichen es GEA, geografische Schwerpunkte und prioritäre Produktgruppen im Hinblick auf naturbezogene Auswirkungen zu verstehen.
Evaluieren
GEA bewertet die Auswirkungen auf die Biodiversität entlang der Wertschöpfungskette anhand von ReCiPe-Faktoren*. Die negativen Auswirkungen werden dabei in vier Umweltmetriken kategorisiert: Verschmutzung, Klimawandel, Landnutzung und Wassernutzung. Diese werden dann in „Artenverlust pro Jahr“ umgerechnet.
*ReCiPe' dient der Berechnung von Indikatoren für die Lebenszyklusauswirkungen. Das Akronym steht für die Anfangsbuchstaben der Institute, die den Hauptbeitrag zu diesem Projekt geleistet haben und die wichtigsten Mitwirkenden bei seiner Gestaltung waren: RIVM und Radboud Universität, CML und PRé Consultants.
Bewerten: Identifizierung der mit diesen Umweltauswirkungen verbundenen Risiken und Chancen
GEA analysiert, welche Risiken sich aus der Abhängigkeit von der Biodiversität für die Geschäftsabläufe darstellen könnten, und identifiziert Möglichkeiten, diese zu mindern und gleichzeitig die Nachhaltigkeit zu fördern. Durch eine Umwandlung naturbezogener Auswirkungen in finanzielle Kennzahlen kann GEA diese künftig bei Geschäftsentscheidungen mitberücksichtigen.
Vorbereiten: Entwicklung von Strategien zur Bewältigung dieser Auswirkungen und Berichterstattung der Ergebnisse
Diese letzte Phase beinhaltet die Vorbereitung umsetzbarer Strategien zur Verwaltung der identifizierten Risiken und zur Nutzung von Chancen, einschließlich der Einrichtung naturbezogener Leistungsindikatoren zur Überwachung der Risiken. Sie schließt mit einer transparenten Berichterstattung ab, die GEAs Engagement für die unternehmerische Rechenschaftspflicht unterstreicht.
Die Anwendung des LEAP-Ansatzes umfasst mehrere spezifische Maßnahmen:
GEA führt eine erste Bewertung seiner produktbezogenen Aktivitäten, seiner eigenen Geschäftstätigkeit einschließlich angrenzender Bereiche und seiner Lieferkette durch, um die Umweltauswirkungen zu kartieren. Dies umfasst verschiedene Aspekte – von Rohstoffen bis hin zu den Auswirkungen des Lebensendes von Produkten (Mehr informationen zu GEA's End-of-Life-Management). Um die Abhängigkeiten von Ökosystemen besser zu verstehen, setzt GEA verschiedene Berechnungsmethoden ein. Sie helfen, kritische Ökosystemleistungen zu identifizieren, die für die Geschäftsabläufe entscheidend sind.
Das TNFD- Rahmenwerk fördert, dass die Ergebnisse des LEAP-Ansatzes in die unternehmensweiten Risikomanagementprozesse von GEA integriert werden. Zum aktuellen Zeitpunkt wurden keine wesentlichen Risiken in Bezug auf die biologische Vielfalt identifiziert und berichtet. Die Bewertung wird jedoch jährlich wiederholt werden, um sicherzustellen, dass Umweltaspekte im Rahmen des doppelten Wesentlichkeitsansatzes ständig bewertet und in die strategische Planung des Unternehmens eingebettet werden.
Zur Unterstützung der Begrenzung der negativen Auswirkungen auf die Biodiversität, wendet GEA eine sogenannte Minderungshierarchie (engl. Mitigation Hierarchy) an. Dieser Ansatz hilft, Nettoverluste an Biodiversität zu vermeiden und durch entsprechende Maßnahmen sogar Nettogewinne zu erzielen. Das Ambitionsniveau von GEA erstreckt sich zum aktuellen Zeitpunkt auf „Kein Nettoverlust“. GEA erkennt seine Verantwortung als Produktionsunternehmen an und schützt Natur und Biodiversität, wo immer möglich. Dies schließt auch eine mögliche Erweiterung seiner Zielsetzung auf „Nettogewinn“ ein. Daher wird GEA kontinuierlich überprüfen, ob und wie ein zusätzlicher positiver Beitrag zum Schutz von Natur und Biodiversität möglich und machbar ist.
Im Umgang mit Biodiversitätsrisiken werden zunehmend Ziele wie „Kein Nettoverlust“ (No Net Loss, NNL) oder „Nettogewinn“ (Net Positive Impact, NPI) gesetzt.
Diese Ziele sollen sicherstellen, dass Umweltschäden durch die Schaffung von gleichwertigen oder größeren Vorteilen für die Biodiversität ausgeglichen oder übertroffen werden. Dabei werden die erzielten Gewinne mit einem Referenzwert verglichen, zum Beispiel dem Zustand der Biodiversität vor Beginn eines Projekts oder dem erwarteten Zustand ohne das Projekt.
Das „Netto“ in NNL und NPI berücksichtigt, dass einige Verluste an Biodiversität unvermeidlich sind und dass der erzielte Ausgleich in Bezug auf Zeit, Raum oder Art möglicherweise nicht mit den Verlusten übereinstimmt.
GEA setzt konsequent seinen Weg zur Umweltverantwortung fort und überprüft und aktualisiert seine Bewertungen kontinuierlich, um die Transparenz und Wirksamkeit bei der Bewältigung naturbezogener Herausforderungen in seinen Geschäftsabläufen zu verbessern. Der Implementierungsprozess basiert auf einer Lern- und Wachstumsphase, bei der GEA nach geeigneten Maßnahmen sucht, um die heutigen Ziele zu erreichen. Zudem möchte das Unternehmen weitere Ziele für die Biodiversität formulieren und die Zusammenarbeit mit seinen Interessengruppen fördern. GEA bereitet sich darauf vor, seinen ersten TNFD-Bericht im Rahmen des Nachhaltigkeitsberichts 2024 zu veröffentlichen. Dieser Schritt zeigt, wie sehr GEA Wert auf Transparenz legt und seine Verpflichtung zu kontinuierlichen Umweltverbesserungen verstärkt.
*Quelle: Global Risks Report 2023 | World Economic Forum | World Economic Forum (weforum.org)