Die Produktion von Flüssigmilch ist ein stark wettbewerbsintensives Geschäft. Der Standort von Aurivo in der Grafschaft Donegal produziert und verpackt jährlich 120 Millionen Liter Vollmilch, Magermilch und fettarme Trinkmilch einschließlich Biomilch für diverse Marken. Die milchverarbeitenden Unternehmen arbeiten mit sehr geringen Gewinnspannen, so dass Effizienz ein Muss ist. Dazu kommen nicht nur ein hohes Maß an Flexibilität, um den sich ändernden Kundenanforderungen und dem Produktionsdurchsatz gerecht zu werden, sondern auch die Aufgabe, ökologisch nachhaltiger zu produzieren. Um konkurrenzfähig zu bleiben, wollte Aurivo sowohl Effizienz und Kapazität erhöhen als auch seinen CO2-Footprint reduzieren. Das Unternehmen bezog bereits Öko-Strom, daher konzentrierte man sich bei der Bauplanung auf die Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs. Insbesondere achtete Aurivo darauf, die Abhängigkeit von Wasserkesseln zu verringern, die mittels fossiler Brennstoffe beheizt werden.
Aurivo Flüssigmilch-Verarbeitungsanlage am Standort Killygordon
Im Rahmen des Modernisierungsprogramms beauftragte das Unternehmen die Experten des lokalen GEA-Teams in Irland, um eine neue Kühlanlage zu entwerfen, zu konfigurieren und zu installieren, die das bestehende, veraltete und ineffiziente Kühlsystem in der Anlage in Killygordon ersetzen sollte. Schon früh entschied sich Aurivo, die GEA-Wärmepumpentechnologie zu nutzen: Mit ihrer Hilfe soll die überschüssige Wärme aus der neuen Kühlanlage zurückgewonnen und kanalisiert werden, um Wasser für den Milchpasteurisierungsprozess zu erhitzen. Das reduziert nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch die Nutzung besagter Heizungskessel und dadurch die Kohlenstoffemissionen deutlich.
GEA Wärmepumpensystem bei Aurivo, basierend auf den GEA Grasso 65HP Kolbenverdichter.
Die neue Kühlanlage wurde auf dem Gelände der alten, stillgelegten Anlage von Aurivo gebaut. Während der Umrüstungsphase wurden Kühlaggregate eingesetzt, so dass die Milchproduktion nicht eingestellt werden musste. Zusätzlich zum Energiekonzept wurde eine neue, größere Pasteuranlage geplant und installiert, was Hand in Hand mit den GEA Spezialisten für die Milchverarbeitung einherging. Die neue Pasteuranlage verfügt mit einer Kapazität von 45.000 l/h über Trenn-, Homogenisierungs- und Milchstandardisierungslösungen, welche nahtlos mit den modernisierten Kühl- und Wärmepumpenlösungen zusammenarbeiten. „Es kann für Kunden sehr kosteneffektiv sein, vorkonfigurierte, modularisierte Systeme zu beziehen, die innerhalb weniger Tage und ohne nennenswerte Arbeitskosten installiert und in Betrieb genommen werden können“, kommentiert Declan McNulty, Head of Equipment Sales bei GEA in Irland. „Das Skid-Konzept für den Milchpasteur gewinnt auf dem Markt erheblich an Beliebtheit. Dieses System bei Aurivo hat außerdem den Wasser- und Stromverbrauch reduziert und führt zu weniger Abfall, der entsorgt werden müsste.“
Als Komplettanbieter konfigurierte und installierte GEA alle Kühl-, Wärmepumpen- und Pasteurisierungssysteme bei Aurivo. „Wir haben also nicht nur eine Wärmepumpe oder einen Pasteurisierer geliefert, sondern optimierten am Standort auch passenderweise die gesamte Pasteuranlage für die Wärmepumpenanwendung. Während der gesamten Projektlaufzeit haben wir uns darauf konzentriert, eine große Komplettlösung und nicht nur einzelne Teile anzubieten, so dass alle unsere Technologien dazu beitragen können, Abfall, Energieverbrauch und den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren, während gleichzeitig die Kapazität erhöht wird. Die Anlage von Aurivo hat sich dadurch zu einer der nachhaltigsten Molkereien Irlands entwickelt.“ - Kenneth Hoffmann, Produktmanager Wärmepumpen bei GEA Heating & Refrigeration Technologies.
Bei Aurivo installierte GEA-Milchverarbeitungsanlage mit einem Milchpasteur mit Milchseparator, Standardisierungsanlage und Homogenisator.
Durch die allgemeine Modernisierung wurde die stündliche Milchverarbeitungskapazität von Aurivo erhöht und der Energieverbrauch für die Verarbeitung, Erhitzung und Kühlung um etwa 12% gesenkt. Die betrieblichen Einsparungen belaufen sich auf mehr als 347.000 € pro Jahr und die CO2-Emissionen sind um mehr als 780 Tonnen pro Jahr gesunken. Doch vor allem konnte der Einsatz von fossilen Brennstoffen zur Erwärmung des verwendeten Wassers für die Pasteurisierung durch die Wärmepumpentechnologie bei Aurivo drastisch reduziert werden – und das um bis zu 80%.
„Die neuen Kälte- und Wärmepumpenlösungen bieten uns eine Kühlleistung von 1.200 kW und ungefähr die gleiche Heizleistung“, kommentiert Stephen Carlin, Engineering Manager bei Aurivo. „Die GEA Wärmepumpe, die die Abwärme aus dem Kühler sammelt und wiederverwertet, liefert uns die restliche Energie, die benötigt wird, um das Wasser auf die Pasteurisierungstemperatur von maximal 78°C zu bringen. Dadurch sind unsere traditionellen Heizölkessel für den Pasteurisierungsprozess fast überflüssig geworden. Tatsächlich müssen wir die Kessel jetzt nur noch eine Stunde pro Woche einschalten, um die Prozesszyklen in Gang zu setzen.“ Es gibt sogar noch ungenutzte Kapazitäten im Wärmepumpensystem, stellt Carlin fest: „Derzeit nutzen wir nur 50% der Wärmepumpenkapazität. Falls nötig, könnten wir die Menge des produzierten Warmwassers und damit möglicherweise auch unsere Kapazität für die Pasteurisierung verdoppeln.“
GEA Kühlsystem bei Aurivo, basierend auf den GEA Grasso V1100 Kolbenverdichter.
Stephen Carlin
Engineering Manager bei Aurivo
„Eine unserer größten Befürchtungen waren lange Ausfallzeiten, durch die wir unsere Kunden nicht hätten beliefern können – mit schwerwiegenden Folgen für das Unternehmen. Doch in diesem Fall verlief der gesamte Umstellungs- und Inbetriebnahmeprozess nahtlos hinsichtlich der aller Flüssigkeitsverarbeitungssysteme als auch der Kälte- und Wärmepumpenanlagen“, erklärt Carlin.
GEA’s Paul McEntee (rechts) bei Aurvio am Standort Killygordon
Paul McEntee
Business Development Manager bei GEA in Irland
Aurivo setzt seine Partnerschaft mit GEA im Rahmen eines Service-Level-Agreements fort. „Wir waren von der Expertise und dem Know-How der GEA-Experten sehr beeindruckt, und es ist uns wirklich wichtig, dass wir für alle installierten GEA Komponenten auf einen umfassenden lokalen Service zurückgreifen können“, betont Carlin. „Der GEA Standort und die Mitarbeiter sind nicht allzu weit von uns entfernt, und wir wissen, dass wir die Teams jederzeit rund um die Uhr in Anspruch nehmen können, um sicherzustellen, dass wir keine teuren Ausfallzeiten und Prozessunterbrechungen haben.“ Darüber hinaus nutzt Aurivo digitale Service-Technologien, mit denen GEA-Spezialisten mit entsprechender Berechtigung aus der Ferne auf die Systeme bei Aurivo zugreifen können, um den Betrieb zu überwachen und zu optimieren. „Die Pasteurisierungs- und Kühlsysteme sind über das SCADA-System von Ualto Ltd. miteinander verbunden, das von Extern gesteuert werden kann, was Zeit und Geld spart und dazu beiträgt, die Anlage optimal zu betreiben“, so Carlin.