Auf 1.200 Quadratmetern hat die Mast-Jägermeister SE die neue „Herstellung Süd“ errichtet, wo die Rohstoffe angenommen, in Tanks gelagert und ausgemischt werden. (Foto: GEA)
Am Stammsitz in Wolfenbüttel errichtete die Mast-Jägermeister SE eine völlig autarke und multifunktionelle Anlage, die Produktwechsel zwischen klassischem Jägermeister und weiteren Spirituosen erlaubt, wo Rohstoffe angenommen, in Tanks gelagert und ausgemischt werden. Ziel ist es, ganz flexibel auf Sortimentserweiterungen und Nachfrageänderungen reagieren zu können. „Die neue Ausmischanlage muss den wachsenden Anforderungen für die Mast-Jägermeister SE in der Weise folgen, dass wir unterschiedliche Produkte ausmischen und deren Wechsel schnell und flexibel gestalten können“, erklärt Dr. Berndt Finke, Leiter Herstellung und Rohwarenmanagement des niedersächsischen Unternehmens. „Die dabei verwendete Technologie in der neuen Anlage gewährleistet dies mit hoher Präzision und Prozesssicherheit.“
Weil Jägermeister in der „Herstellung Süd“ eine Vielzahl an Komponenten für wechselnde Endprodukte mischt, müssen die Grundstoffe auf ihrem Weg durch das weitverzweigte Rohrsystem möglichst verlustfrei bis in den jeweiligen Zieltank entleert werden. Zudem gilt es, Aromaverschleppungen zu vermeiden, denn schon kleinste Mengen der für die Produkte typischen aromaintensiven Kräuter und Gewürze könnten eine ganze Folgecharge schädigen.
Deshalb kommt dem Reinigungsverfahren besondere Bedeutung zu. „Wir reinigen die Rohrleitungen bei Produktwechsel mit heißem Reinstwasser, das wiederum komplett aus der Rohrleitung entfernt werden muss, um Produktverdünnungen mit Wasser auszuschließen. Dazu setzen wir die bewährte GEA Molchtechnologie ein“, erklärt Uwe Kolkmann, Projektleiter GEA.
Hygienische Rohrmolche aus Kunststoff sind jedoch im explosionsgefährdeten (Ex-)Bereich einer Alkoholverarbeitung nicht ohne Weiteres einzusetzen: Sie könnten sich elektrisch aufladen, wenn sie mit undefinierbaren Geschwindigkeiten durch die Rohrleitungen fahren, um das alkoholische Produkt herauszudrücken. „Wir haben deshalb für die Mast-Jägermeister SE hygienische Sonderlösungen in den Ex-Bereichen installiert“, sagt Kolkmann. „Wir molchen alkoholische Medien nur mit Stickstoff als Treibmittel. Mit Druckluft könnte die Anlage explodieren.“ Bei der Ausführung berücksichtigt GEA die Richtlinien für wassergefährdende Stoffe ebenso wie für den Explosionsschutz, die sogenannten ATEX-Richtlinien.
Die 7-Komponenten-Inline-Ausmischanlage von GEA hat eine Kapazität von 30.000 Litern pro Stunde. In dieser Ausmischanlage sind Inline Messgeräte und Regelventile von GEA Flow Components intergiert. (Foto: GEA)
Letztere besagen, dass Schaltleckagen aus Ventilen nicht in die Atmosphäre gelangen dürfen, damit Alkohol aus den hochprozentigen Grundstoffen nicht ausdampfen kann. „Wenn wir aber feindliche Medien wie Reinigungsmedien sicher trennen wollen, brauchen wir Prozessventile, die üblicherweise Schaltleckagen tropfen lassen“, sagt der Projektleiter. „Damit die Anlage dauerhaft technisch dicht ist, haben wir also Leckage-Räume konzipiert, die gleichzeitig hermetisch gegen die Raumatmosphäre abgeschlossen sind.“ Gea fängt dafür Schaltleckagen in einem geschlossenen Sammelgefäß auf dem Prozess-Skid auf und führt sie innerhalb einer Produktkampagne zurück.
Die Mast-Jägermeister SE entschied sich in der neuen „Herstellung Süd“ für eine 7-Komponenten-Ausmischanlage von GEA. Im Bild sind die Ventilknoten mit integriertem Entlüftungsbehälter und Molchstationen zu sehen. (Foto: GEA)
Insgesamt wurden über 300 hygienische Ventilkomponenten sowie D-tec Ventile in dieser Anlage verbaut: