Bereits 2005 hatte GEA die von Jonathan Adnams, dem Vorsitzenden der Adnams Brewery im englischen Southwold, geforderte Flexibilität geboten, als er ein neues Sudhaus bauen wollte. Und im Jahr 2014 wurde GEA gebeten, an einem neuen Kellerprojekt mitzuarbeiten, das unter anderem die Installation eines HOPSTAR® Dry Systems vorsah. Diese Anlage ermöglicht zum einen eine thermische Beschleunigung der Hopfenisomerisierung, zum anderen reduziert sie die jährlichen Ausgaben für Hopfen um 15–30 Prozent.
Jonathan Adnams' Urgroßvater kaufte die Brauerei 1872 zusammen mit seinem Bruder. Die Brauerei kann also auf eine lange Geschichte im Brauen von Fassbier zurückblicken. Aber wie er erläutert: „In den 1990er-Jahren mussten wir uns modernisieren und an die aktuellen Marktbedürfnisse anpassen. Ich wollte eine neue Anlage haben, die eine viel größere Vielfalt an Rohstoffen im Sudhaus verarbeiten und eine deutlich breitere Palette an Biersorten nachhaltig produzieren kann.“
Die neue Anlage musste um das bestehende Gebäude herum gebaut werden, während die alte Brauerei mit nahezu maximaler Produktion weiter betrieben werden musste. Adnams entschied sich fürGEA und seine innovativeMILLSTAR®Nassmahltechnik, die dem Unternehmen Folgendes ermöglichte: höhere Leistung, mehr Flexibilität und eine noch bessere Qualität der Biere. „Ich war sicher, dass GEA diese anspruchsvolle Anlage in kurzer Zeit bauen konnte“, sagtJonathan Adnams und fügt hinzu: „GEA hat uns ebenfalls dabei geholfen, englisches Fassbier in einem Sudhaus auf dem europäischen Festland zu brauen. Dazu gehörte auch die Geschmacksabstimmung.“
2018 wurde die Partnerschaft wiederbelebt, als durch ein sich wandelndes Konsumentenverhalten die Nachfrage nachalkoholfreiem Bier anstieg (mit einer jährlichen Wachstumsrate [CAGR] von 6 Prozent zwischen 2013 und 2018 laut Euromonitor International).
Adnams experimentierte ein wenig und produziert nunmehr seit 2011 alkoholarmes Bier. Den Anfang machte Solestar mit einem Alkoholgehalt von 2,7 % Vol. In den nächsten 5 Jahren gelang es dem Unternehmen, den Alkoholgehalt auf 0,9% zu senken, aber, so Chefbrauer Fergus Fitzgerald: „Wir wollten wirklich unter 0,5% kommen und in diesen Bereich richtiger alkoholarmer Biere Fuß fassen.“
- Fergus Fitzgerald, Chefbrauer
Tom Evans, Adnams' Markenbotschafter für alkoholarme und alkoholfreie Biere, erklärt: „Ein verbesserter Geschmack – wie ein echtes Bier – hat den Absatz von alkoholarmen oder alkoholfreien Bieren sicher gefördert. Dank der neuen Generation alkoholarmer und alkoholfreier Produkte müssen Verbraucher jetzt keine Kompromisse mehr eingehen oder verzichten. Ein Bier zu trinken, ist einfach eine gesellige Angelegenheit, und Siege feiert man eben nicht mit einem Sportgetränk – man will viel lieber ein Bier!“
Fergus Fitzgerald erklärt, dass sich Adnams am Geschmack und Mundgefühl seinesGhost Ship (4,5 Prozent Alkohol) orientiert hat. „Es ist ein Bestseller“, und weiter: „Es hat eine ausgeprägte Hopfencharakteristik und Bitterkeit. Bei der Vakuumdestillation wird kontinuierlich Wärme eingetragen, die den Geschmack zu stark verändert.
Die Entscheidung, eine alkoholarme Variante vonGhost Ship (0,5 % Vol.) zu brauen, ist vollkommen im Einklang mit Adnams' anspruchsvollen Ansichten in puncto Gesundheit. In ökologischer Hinsicht ist das Unternehmen stolz darauf,als erste britische Brauerei eine vollständige Bewertung des Kohlenstoff- und Wasser-Lebenszyklus für sein Biersortiment durchgeführt zu haben.
Das GEA Sudhaus aus dem Jahr 2006 war bereits mit einer Energierückgewinnungsanlage ausgestattet , sodass der Abdampf aus dem Kochprozess bereits zum Erhitzen des Bieres genutzt wurde. Zusätzlich dazu erwarb Adnams im März 2018 eineEntalkoholisierungsanlage AromaPlus von GEA mit Membranfiltration und innerhalb von drei Monaten war Ghost Ship Citrus Pale Ale 0,5 % Vol. marktreif.Jonathan Adnams erläutert: „Mit der Umkehrosmose halten wir die Temperaturen niedrig. In unserer Entalkoholisierungseinheit brauen wir mit eingeschränkter Gärung, was bedeutet, dass wir nicht so viel Malz verwenden und die Hefe weniger Zucker zum Vergären hat. Außerdem halten wir die Gärung auf einer kälteren Temperatur als normal und verwenden eine geringere Anstellkonzentration. Im Grunde unternehmen wir alles, um den Gärprozess zu verlangsamen und einzuschränken, dann geben wir viel trockenen Hopfen hinzu. Auf diese Weise können wir den Alkohol herausfiltern und den vollen Geschmack des Bieres erhalten.“
Der Entalkoholisierungsprozess führt zu einem höheren Energie- und Wasserbedarf, den Adnams durch den Betrieb mit reinem Ökostrom ausgleicht. „Für die Zukunft hoffen wir, mit unserer Biofermentation unseren eigenen Strom zu produzieren und das Wasser aus dem Entalkoholisierungsprozess wiederzuverwenden“, ergänzt er.
Wie hat sich das neue Getränk also bewährt? „Es war innerhalb des ersten Jahres ausverkauft“, erinnert sich Fergus. Die internationale Anerkennung folgte auf dem Fuß: Im August 2019 gewann Ghost Ship 0,5 % Vol. Gold bei den World Beer Awards. Die Regale mit dem Bier gefüllt zu halten, hat sich als echte Herausforderung erwiesen. Daher wurde die Kapazität 2019 fast verdoppelt, für 2020 wird der gleiche Anstieg erwartet.