Fachpressemitteilung
22 Mar 2022
Die Nahrungsmittelindustrie nachhaltig umzugestalten und alternative Nahrungsquellen zu finden, war noch nie so dringend wie heute, so das Fazit eines Berichts der US-amerikanischen Lebensmittelbehörde FAO. Wegweisend für eine sichere, zugängliche und erschwingliche Ernährung von morgen sind die Fortschritte auf dem New-Food-Markt, den GEA als Technologiepartner prägen möchte. Auf der Anuga FoodTec 2022 in Köln zeigt GEA seine neue Pilotlinie zur Kultivierung und Fermentation – ein Katalysator für die zelluläre Landwirtschaft auf dem Weg vom Labor zur kommerziellen Herstellung.
„Wir geben einen Vorgeschmack darauf, wie sich der Kampf gegen die zunehmende Nahrungsmittelunsicherheit aus technischer Sicht angehen ließe: Unser Anuga-Auftritt unter dem Leitgedanken von ,A Taste of Tomorrow‘ zeigt die beispielhafte New-Food-Initiative, mit der GEA Innovationen in der aufstrebenden zellulären Landwirtschaft fördert“, erklärt Heinz-Jürgen Kroner, Senior Vice President Liquid and Filling Technologies bei GEA. Messehighlight ist ein modulares, mobiles Testzentrum, das Kunden beim Pilotieren und Skalieren dieser neuen Nahrungsmittel unterstützen wird.
Auf der Messe zeigt GEA erstmals das Mobile Testzentrum (MTC) für New-Food-Anwendungen – eine voll ausgestattete, individuell konfigurierbare Prozesslinie im Pilotmaßstab zur Kultivierung von verschiedenen Zelltypen ebenso wie zur Fermentation. Diese können Kunden mieten, an einem GEA Standort testen oder kaufen.
„Laborausrüstung allein lässt zwar einen experimentellen Nachweis zu, dass Rezeptur oder Zellwachstum für ein bestimmtes Endprodukt funktionieren könnten. Aber erst in Pilotlinien können wir diese Ergebnisse evaluieren und ein tragfähiges Konzept für eine industrielle Skalierung erarbeiten. Wir machen im MTC aus Ideen reproduzierbare Prozesse,“ erklärt Kroner. Genau diese Lücke zwischen Laborarbeit und den Demoanlagen wird nun GEAs Testzentrum füllen. Ob Lebensfähigkeit der Zellen, Massenbilanz oder Ausbeute – Kunden können diese Parameter im Testzentrum ermitteln, Prozesse effizient anlegen und ein belastbares Geschäftsmodell für die spätere kommerzielle Produktion erarbeiten.
Bislang erforderte der Sprung vom Erproben neuartiger Lebensmittel im Labor zum Validieren von Prozessen auf industrieller Ebene erhebliche Investitionen in Demoanlagen, die jedoch keine Erfolgsgarantie geben. Mit dem Mobilen Testzentrum schafft GEA eine neue Art des Konzeptnachweises für die zelluläre Landwirtschaft. Der Clue: Um die Skalierung zur kommerziellen zellbasierten Herstellung zu unterstützen, müssen Kunden nicht in eine vollständige Pilotanlage investieren. Stattdessen können sie das MTC nutzen: Wachstum und Verhalten von Zellkulturen und Mikroorganismen sowie Fermentationsprozesse studieren, Rezepte modifizieren, Wachstumsmedien und Inhaltsstoffe verändern und Prozessparameter beeinflussen, die den Ertrag und die Reproduzierbarkeit erhöhen.
„Wir müssen nicht nur neue Wege der Ernährung finden, sondern diese Nahrungsmittel auch erschwinglich und verfügbar machen,“ beschreibt Kroner die Herausforderung. „Als Technologen sehen wir hier gerade GEAs Stärke: Wir sorgen für ein ganz hohes Maß an Investitionssicherheit für unsere Kunden, wenn sie neues New-Food-Terrain betreten.“
GEAs modulares Testzentrum (MTC) ist eine voll ausgestattete Prozesslinie im Pilotmaßstab für das Erzeugen von zellulären und azellulären Produkten im Bereich New Food, die Kunden mieten, bei GEA testen oder erwerben können. Bild: GEA
Das MTC besteht aus acht branchenweit anerkannten, den Lebensmittelvorschriften entsprechenden Technologien: Dazu gehören GEAs multifunktionale Fermenter bzw. Bioreaktoren sowie Anlagen zum Mischen, zur Wärmebehandlung, zur Homogenisierung, zum Separieren und Filtrieren. Das System gibt die Freiheit, die Reihenfolge der verschiedenen Stufen zu ändern und Prozessschritte hinzuzufügen oder zu wiederholen, um Kultivierungs- und Fermentationsstrategien sowie die Produktgewinnung zu testen. Dank der flexiblen Prozessarchitektur kann GEA die Anlage individuell konfigurieren, installieren und vor Ort in Betrieb nehmen.
Geschäftsfeld New Food bei GEA
In seiner Strategie Mission 26 hat GEA New Food als einen der strategischen Hebel benannt. Unter diesem Begriff subsummiert GEA das Herstellen von Nahrungsmitteln und -bestandteilen auf pflanzlicher, mikrobieller und auf Basis von Zellkulturen durch traditionelle, aber auch neue Verarbeitungsmethoden wie der Präzisionsfermentation oder dem Tissue Engineering, der Gewebezüchtung.
Zelluläre Landwirtschaft für eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion
Die sogenannte zelluläre Landwirtschaft ist eine aufstrebende Disziplin der Biotechnologie, die das Wissen aus der chemischen und biopharmazeutischen Industrie nutzt, um Bakterien und anderen Zellen für die Bioproduktion von Molekülen – Hormonen oder Enzymen – einzusetzen. Sie entwickelt Fermentationsverfahren für die nachhaltige, großtechnische Herstellung von wichtigen Nahrungsbestandteilen wie Proteinen und anderen funktionellen Inhaltsstoffen. Genauso können durch das Kultivieren von tierischen Zellen komplette Lebensmittel wie Fleisch, Meeresfrüchte und Milch gezüchtet werden.
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GEA ist weltweit einer der größten Systemanbieter für die Nahrungsmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie. Der 1881 gegründete und international tätige Technologiekonzern fokussiert sich dabei auf Maschinen und Anlagen sowie auf anspruchsvolle Prozesstechnik, Komponenten und umfassende Service-Dienstleistungen.