15 Januar 2024
Mit jedem Jahr, das seit dem Übereinkommen von Paris 2015 vergeht, werden die Auswirkungen des Klimawandels weltweit immer deutlicher spürbar. Dringendes Handeln ist geboten. Die jüngste Bestandsaufnahme, der sogenannte Global Stocktake, bei der UN-Klimakonferenz 2023 (COP28) hat einmal mehr gezeigt, dass wir auf kollektiver Ebene deutlich hinter unseren Klimazielen zurückbleiben. Es ist an der Zeit, mehr Tempo zu entwickeln.
Gerade die Wirtschaft hat eine besondere Verantwortung, nachhaltige Veränderungen voranzutreiben – und darin liegt auch eine große Chance. Natürlich müssen Unternehmen zunächst einmal die direkten Emissionen aus ihrer eigenen Geschäftstätigkeit verringern. Doch für diejenigen, die wirklich etwas bewegen wollen, kann das nur der Anfang sein, bevor sie ihre Klimaschutzbemühungen auf die gesamte eigene Wertschöpfungskette ausweiten. Dies gelingt am besten in drei Schritten:
Den größten Teil des CO2-Fußabdrucks vieler Unternehmens machen indirekte Treibhausgasemissionen aus, die auf vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen entstehen. Es ist von entscheidender Bedeutung, diese Scope-3-Emissionen zu erfassen und zu reduzieren. Zwar messen viele Unternehmen ihre direkten Emissionen (Scope 1 und 2) sehr sorgfältig, doch allzu häufig werden die klimatischen Auswirkungen, die sich aus der Lieferkette und durch die Nutzung der Produkte ergeben nicht berücksichtigt. Hier ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich.
Wir bei GEA beschränken deshalb unser Engagement, bis 2040 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, nicht auf unseren eigenen Betrieb. Vielmehr berücksichtigen wir alle Emissionskategorien und unsere gesamte Wertschöpfungskette. Unsere langfristige Netto-Null-Zielsetzung untermauern wir mit Zwischenzielen bis 2030, die wir gerade deutlich angehoben haben. Um sicherzustellen, dass unsere Ziele mit den jüngsten klimawissenschaftlichen Erkenntnissen und den Zielen des Übereinkommens von Paris in Einklang stehen, haben wir sie der Science Based Targets Initiative (SBTi) zur Prüfung vorgelegt. Das Ergebnis erwarten wir im ersten Quartal 2024.
Scope-3-Emissionen lassen sich aufgrund ihrer Komplexität nur in Zusammenarbeit mit Lieferanten, Kunden und anderen Stakeholdern reduzieren. Um hier erfolgreich zu sein, bedarf es einer Kombination aus Innovation und Kooperation. Für Unternehmen des Maschinenbaus bedeutet dies in erster Linie, die von uns angebotenen Produkte und Lösungen weiterzuentwickeln. Denn angesichts ihrer Langlebigkeit kann sich jede Maschine, die wir heute verkaufen, jahrzehntelang auf das Klima auswirken. Deshalb legen wir größten Wert darauf, Maschinen zu konstruieren, die über ihre gesamte Nutzungsdauer hinweg weniger Ressourcen verbrauchen und weniger Emissionen verursachen. Auch binden wir unsere Kunden frühzeitig ein, um das Potenzial heutiger Technologien bestmöglich auszuschöpfen. Mit einem umfassenden 360-Grad-Ansatz können wir so deutliche Verbesserungen erzielen. Grundsätzlich gilt: Ökologisch nachhaltige Lösungen wirken sich in der Regel auch positiv auf den finanziellen Erfolg aus; sie erfordern nur etwas Einsatz und die nötigen Investitionen im Vorfeld. Denn Ressourceneinsparungen kommen nicht nur der Umwelt zugute, sondern senken langfristig die Kosten und steigern die operative Effizienz. Hinzu kommt: Für Unternehmen wie GEA ist der Fokus auf Nachhaltigkeit ein entscheidender Erfolgsfaktor in einem Markt, auf dem umweltfreundliche Lösungen immer stärker nachgefragt werden.
Ein weiterer wichtiger Bereich, um Scope-3-Emissionen zu verringern, ist die Beschaffung. Wenn sich Unternehmen stärker auf dieses häufig unterschätzte Thema konzentrieren, können sie einen Wandel anstoßen, der weit über den eigenen Betrieb hinausgeht. Dahinter steckt eine überzeugende Logik: Wenn Klimaschutzvorreiter strenge Nachhaltigkeitsstandards aufstellen und von ihren Lieferanten ein größeres Commitment und mehr Transparenz fordern, stoßen sie einen Dominoeffekt an, der sich über ganze Wertschöpfungsketten hinweg auswirkt.
Um Fortschritte zu erzielen, können Unternehmen mit ihren Lieferanten in einen offenen Dialog treten und gleichzeitig verlangen, dass sie einer durch externe Prüfer erstellten Nachhaltigkeits-Scorecard zustimmen, Daten für eine Produktlebenszyklusanalyse bereitstellen und sich zu SBTi-validierten Nachhaltigkeitszielen verpflichten. Wer dazu nicht bereit ist, verliert seinen Status als bevorzugter Lieferant. Solche Maßnahmen bieten selbst jenen Lieferanten, die eine Dekarbonisierung ihres eigenen Betriebs bislang noch nicht angestoßen haben, eine starke Motivation.
GEA-Lieferantengipfel 2023: Scope-3-Emissionen lassen sich aufgrund ihrer Komplexität nur in Zusammenarbeit mit Lieferanten, Kunden und anderen Stakeholdern reduzieren. (Bild: GEA)
Im Einklang mit unserer Unternehmensstrategie und unseren Klimazielen engagiert wir bei GEA uns für die Verwirklichung unseres Purpose: Engineering for a better world. Wie andere Unternehmen auch, sind wir auf eine Vielzahl von Partnern und Lieferanten angewiesen, um den Erfolg unserer Kunden über die unterschiedlichsten Branchen hinweg sicherzustellen. Die Klimafolgen unserer geschäftlichen Aktivitäten können wir nur reduzieren, wenn sich unsere Lieferanten in ähnlicher Weise engagieren. Wer ein Kern- oder A-Lieferant von GEA bleiben möchte, muss künftig:
Mit diesem Commitment und dieser Transparenz unserer Lieferanten senken wir unsere kollektive Klimabelastung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.