Kreislaufwirtschaft als Chance für Produktionsprozesse

05 Jun 2023

Manufacturing in Oelde

Kann ein Maschinenhersteller zirkuläre Produktions- und Verbrauchskreisläufe nach dem Vorbild der Natur realisieren? GEA arbeitet konsequent auf dieses ambitionierte Ziel hin und investiert dafür in neue Geschäftsmodelle, entwickelt digitale Lösungen und erhöht die Ressourceneffizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Nach dem Prinzip „Nehmen, Herstellen, Benutzen, Wegwerfen“ verbraucht der Mensch mehr Ressourcen und erzeugt mehr Abfall als je zuvor. Doch unser Planet signalisiert uns deutlich, dass wir dieses althergebrachte, lineare Wirtschaftsmodell dringend überdenken sollten. Das Vorbild für eine gesunde, zukunftsfähige Alternative liefert uns die Erde selbst – mit ihrem eigenen Kreislauf der Wiederverwendung und Erneuerung. Und auch wenn der Weg zum Ziel noch weit ist: Die Umstellung der Wirtschaft auf das Prinzip der Zirkularität ist bereits im Gange.

In einigen Bereichen der Produktion lässt sich das Kreislaufmodell relativ einfach umsetzen. Eine Glasflasche zum Beispiel ist vollständig recycelbar: Sie kann eingeschmolzen und zu einer neuen Flasche geformt werden. Bei einem 3.000 kg schweren GEA Dekanter dagegen ist die Frage, wie ein solcher Stahlkoloss mit seinen präzise abgestimmten Komponenten und modernster Elektronik mit dem Konzept der Kreislaufwirtschaft vereinbar ist, alles andere als trivial.

“Die Herausforderung der Kreislaufwirtschaft besteht darin, den gesamten Produktlebenszyklus von A bis Z nachhaltig zu gestalten. Der CO2- und Umweltfußabdruck, den GEA hinterlässt, reicht weit über die Grenzen der eigenen Standorte hinaus. Unabhängig davon, ob das Ziel null Emissionen oder kein Frischwasserverbrauch lautet, erfordert die Umstellung auf ein Kreislaufkonzept daher Maßnahmen in allen Dimensionen unserer Tätigkeit – und zwar im Schulterschluss mit Lieferanten und Kunden."- Nadine Sterley, Chief Sustainability Officer von GEA

- Nadine Sterley, Chief Sustainability Officer von GEA

Auf dem Weg vom traditionellen linearen Geschäftsmodell zur Kreislaufwirtschaft konzentriert sich GEA auf die fünf Hebel, von denen wir glauben, dass sie das größte Potenzial für die Umgestaltung unseres Geschäfts haben. Der 5R-Ansatz von GEA basiert auf dem etablierten 10R-Modell der Kreislaufwirtschaft und legt besonderen Wert auf die folgenden Stoßrichtungen:

  • Reduce: Steigerung der Effizienz bei der Produktgestaltung, Herstellung oder Nutzung durch den Verbrauch von weniger natürlichen Ressourcen und weniger umweltschädlichen Materialien
  • Re-Use: Wiederverwendung von Produkten oder Komponenten für ihren ursprünglichen oder einen neuen Zweck
  • Repair: Reparatur von fehlerhaften, defekten, abgenutzten oder verunreinigten Produkten oder Komponenten, damit sie in ihrer ursprünglichen Funktion verwendet werden können
  • Remanufacture: Wiederaufbereitung von Produkten oder Komponenten in einen neuwertigen Zustand mit minimal geringerem, gleichem oder verbessertem Leistungsprofil wie ein neues Produkt
  • Recycle: Umwandlung von Produkten oder Komponenten in ihre Ausgangsstoffe und Aufbereitung zu neuen Werkstoffen von geringerem, gleichem oder höherem Wert

Bis 2026 werden sämtliche GEA Ersatzteile und Verpackungsmaterialien für GEA Maschinen eines der fünf R erfüllen. Von 2030 an können alle GEA Lösungen ohne zusätzlichen Frischwasserverbrauch betrieben werden und 100 Prozent der Verpackungslösungen sind auf nachhaltigere Verpackungsmaterialien ausgelegt.

"Der 5R-Ansatz erfordert eine neue Denkweise und hilft uns dabei, Ziele zu formulieren. Zudem verpflichtet er uns und unsere Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette zu verantwortungsvollen, transparenten Beschaffungspraktiken sowie dazu, Produkte von vornherein langlebig zu gestalten und gemeinsam mit unseren Kunden auf eine optimale Performance über möglichst lange Produktlebenszyklen hinzuarbeiten. Letztendlich müssen wir Wege finden, um über den gesamten Lebenszyklus hinweg mit weniger Ressourcen auszukommen und Produkte länger zu nutzen oder wiederzuverwenden." - Manfred Weidlich, Senior Project Manager Sustainability bei GEA

- Manfred Weidlich, Senior Project Manager Sustainability bei GEA

Neben der Anwendung des 5R-Ansatzes konzentriert sich GEA auf vier zentrale Bereiche der Transformation, um der zirkulären Zukunft näherzukommen:

  • Weiterentwicklung des Geschäftsmodells
  • Modernisierung der Maschinen und Lösungen von GEA mit Blick auf mehr Ressourceneffizienz
  • Steigerung der Ressourceneffizienz bei den eigenen Geschäftsaktivitäten
  • Unterstützung der Kunden bei der Steigerung ihrer Ressourceneffizienz in ihren Produktionsprozessen
Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells

In der traditionellen Linearwirtschaft endet die Verantwortung eines Herstellers im Großen und Ganzen an dem Punkt, an dem sein Produkt verkauft wird und das Werk verlässt. Das Kreislaufmodell dagegen sieht eine (viel) langfristigere Beziehung vor. Der GEA Life Cycle Service unterstützt Kunden über den gesamten Lebenszyklus ihrer installierten Systeme und Komponenten – angefangen bei der Projektierung über die Installation und Inbetriebnahme bis hin zur Wartung und Optimierung der Maschinen- und Anlagenleistung.

Dabei ist die Einbindung von digitalen Lösungen wie modernen Automatisierungs- und Steuerungskonzepten ein wesentlicher Faktor, um die Effizienz und die Lebensdauer von GEA Maschinen zu erhöhen. Durch die Vernetzung mit den Anlagen unserer Kunden verfügen wir über die Transparenz und die Betriebsdaten, die wir für die kontinuierliche Optimierung der Produktivität und Effizienz unserer Maschinen benötigen. Präventive Analysen und Reparaturen sind dementsprechend häufig Bestandteil der GEA Service Level Agreements. Durch den stetigen Fluss von Maschinen- und Anlagendaten sind wir zudem besser in der Lage, zielgerichtete Lösungen zu entwickeln und das Innovationstempo zu erhöhen.

Neue Anlagen und Maschinen sind für Hersteller mit erheblichen Investitionen verbunden. Unsere digitalen Zwillinge geben Kunden die Möglichkeit, den Betrieb von Anlagen und Prozessen über den gesamten Lebenszyklus hinweg bereits vor dem Kauf zu modellieren und zu simulieren. Die Simulationen können auch zur Optimierung der Umweltleistung eingesetzt werden. Und mit unserem GEA Equipment Financing Service, der auch Leasing-Optionen umfasst, erleichtern wir unseren Kunden die Investition in effizientere Anlagen. Auf Wunsch bieten wir zudem Wartungspläne an, die den jederzeit optimalen Betrieb der Anlagen sicherstellen.

Modernisierung der Maschinen und Lösungen von GEA

Das größte Potenzial zur Minimierung der Klima- und Umweltauswirkungen von GEA liegt darin, den Fußabdruck unserer Maschinen während der Nutzungsphase zu verringern – also während ihres langjährigen Betriebs im Dienste unserer Kunden. Bis 2030 will GEA die Treibhausgasemissionen aus der Nutzungsphase seiner Produkte (Scope 3) um 18 Prozent reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, unterlegen wir die Umweltbilanz unserer Lösungen anhand von Lebenszyklusanalysen systematisch mit konkreten Zahlen. Die Identifizierung von „Hot Spots“ des Verbrauchs während der Nutzungsphase unserer Produkte liefert unseren Kunden und den GEA Ingenieuren wertvolle Erkenntnisse, die bei der Priorisierung künftiger Konstruktionsverbesserungen helfen.

Um den Fußabdruck unserer Produkte transparenter zu machen, entwickeln wir bei GEA einen sogenannten digitalen Produktpass. Er wird unseren Kunden dabei helfen, bessere und fundiertere Entscheidungen zu treffen, indem er ihnen wichtige Details über das Produkt, seinen Ressourcenverbrauch und seine Recyclingfähigkeit sowie weitere Aspekte wie Rückverfolgbarkeit, Transparenz der Lieferkette und die Einhaltung von Standards liefert. GEA und seine Kunden erhalten über eine digitale ID Zugriff auf den Produktpass – eine zentrale Säule im Rahmen des EU-Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft.

Von 2023 an setzen wir unser „Add Better“-Label zur Auszeichnung von GEA Produkten ein, die bei Aspekten wie Ressourceneffizienz, Zirkularität oder CO2-Bilanz deutlich besser abschneiden als ihre Vorgänger. „Das ‚Add Better‘-Label macht die Fortschritte sichtbar, die wir auf dem Weg zu ressourceneffizienteren Produkten erzielen, und bietet unseren Kunden mehr Transparenz,“ so Nadine Sterley. „Damit treten wir in den Dialog und motivieren unsere Kunden, unsere jeweiligen Nachhaltigkeitsziele aktiv zu verfolgen.“

Steigerung der Ressourceneffizienz im eigenen Betrieb

Um die Klimabilanz an unseren 340 GEA Standorten zu verbessern und die Auswirkungen unserer Aktivitäten auf das Klima und die natürlichen Ressourcen zu verringern, haben wir uns konkrete Ziele gesetzt. Im Rahmen unseres Ziels von Netto-null-Emissionen bis 2040 wollen wir die Treibhausgasemissionen aus dem eigenen Betrieb (Scope 1 und 2) bis 2030 um 60 Prozent gegenüber 2019 senken. Das erreichen wir durch die Nutzung von Grünstrom, energiesparende LED-Beleuchtung, Solarenergie und Kraft-Wärme-Kopplung sowie vollelektrische Dienst- und Servicefahrzeuge. Viele dieser Maßnahmen nehmen bereits konkret Gestalt an. So bezieht GEA schon heute zu 100 Prozent Ökostrom.

Alle GEA Standorte in wasserarmen Gebieten werden bis 2026 eine eigene Wasserstrategie umsetzen. Unser Ziel, bis 2026 eine Abfallverwertungsrate von 95 Prozent zu erreichen, haben wir bereits 2022 erfüllt. Das langfristige Ziel lautet daher 100 Prozent.

An vielen Standorten installiert GEA Photovoltaikanlagen für die Eigenstromproduktion, so auch am Standort in Suzhou (China). Dort werden durch die Photovoltaik jährlich rund 1.097 Tonnen CO2 und mehr als 136.000 Euro Betriebskosten eingespart.

An vielen Standorten installiert GEA Photovoltaikanlagen für die Eigenstromproduktion, so auch am Standort in Suzhou (China). Dort werden durch die Photovoltaik jährlich rund 1.097 Tonnen CO2 und mehr als 136.000 Euro Betriebskosten eingespart.

Neben diesen Einzelmaßnahmen setzt unsere Fabrik der Zukunft die Leitplanken für die Umsetzung der globalen GEA Strategie für eine klimaneutrale Produktion. Unser neues Werk im polnischen Koszalin bietet modernste Technologie und flexible Produktion, um unseren wechselnden Bedürfnissen und denen unserer Kunden gerecht zu werden. Lean-Maßnahmen, verbesserte Konnektivität und Automatisierung tragen zusätzlich zur Erhöhung von Ressourceneffizienz an diesem Standort bei. Der Bau unserer zweiten Fabrik der Zukunft – ein Pharma-Technologiezentrum in Deutschland – soll bis 2024 abgeschlossen sein.

Unterstützung unserer Kunden bei der effizienteren Nutzung von Ressourcen in der Produktion

Mit unseren Produkten und Lösungen helfen wir unseren Kunden, Abfälle in ihren Prozessen zu reduzieren und wiederzuverwenden, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und in ihren jeweiligen Branchen eine Vorreiterrolle auf dem Weg in eine grünere Zukunft einzunehmen. Mit Blick auf die Klimabilanz geben wir ihnen ganzheitliche Lösungen an die Hand, die den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen entlang ihrer gesamten Prozessketten minimieren. So tragen unsere Wärmepumpen dazu bei, Abwärme in wertvolle Energie umzuwandeln, die sich für Produktionsprozesse oder in der Fernwärme nutzen lässt. Für emissionsintensive Branchen wie die Zement- und Glasindustrie bieten wir Technologien zur Abwärme-Rückgewinnung und Gas-Vorbehandlung sowie Lösungen zur Kohlenstoffabscheidung an, die bei der CO2-Reduzierung und Kohlenstoffverwertung helfen.

Immer mehr Hersteller aus unterschiedlichen Branchen kommen in ihren Betrieben dank GEA nahezu ohne Trinkwasserentnahme oder ganz ohne Abwassereinleitung aus. So können milchverarbeitende Betriebe jedes Jahr Millionen Liter Wasser einsparen, indem sie GEA Separator-Lösungen mit Zusatzequipment zur Reduktion des Wasserbedarfs oder Umkehrosmoseanlagen einsetzen. Mit solchen Anlagen kann Kondensat aus einer Eindampfanlage gesammelt und das Wasser wieder dem Prozess zugeführt werden, wodurch die Trinkwasserentnahme erheblich sinkt.

Lösungen von GEA werten Abfallstoffe der landbasierten Aquakultur auf, verwandeln Abwasser in nutzbare Energie zur Wohnraum-Beheizung, erzeugen mit Bioabfällen und Abfällen aus der Tierhaltung Biogas, machen Getreidereste aus dem Bierbrauprozess zu Trockenpasta oder unverkäufliches Obst zu schmackhaften Säften – um nur einige Beispiele zu nennen. GEA hilft Kunden aus ganz unterschiedlichen Branchen, ihre Nebenströme gewinnbringend wiederzuverwenden oder aus der Abfallverwertung sogar ein eigenes Geschäft zu machen.

Kurs auf Kreislaufwirtschaft – mit Innovationen

Als Anbieter von Lösungen für zahlreiche aktuelle Schlüsselbranchen kann GEA den Übergang zur Kreislaufwirtschaft maßgeblich vorantreiben. Dafür beschleunigt das Unternehmen sein Innovationstempo und unterstützt seine Kunden auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und mehr Kosteneffizienz. Dinge nach dem Vorbild der Natur endlos wiederverwenden und erneuern zu wollen ist ein ambitioniertes Ziel. Doch Unternehmen, die sich ernsthaft auf dieses Modell einlassen, haben viel zu gewinnen. Die Zukunft gehört intelligenten Lösungen, die Energie sparen, Emissionen vermeiden und Ressourcen schonen. Anders gesagt: Kreislaufwirtschaft ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit.

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Design for Sustainability

Wir wollen das Kreislaufprinzip fest im Produktportfolio von GEA verankern – der Auftrag an unsere Ingenieure lautet daher „Design for Sustainability“. Nach dieser Maxime setzen wir bei der Produktentwicklung auf Nachrüstungs- und Wartungsoptionen, die eine möglichst lange Lebensdauer bei möglichst niedrigen Gesamtbetriebskosten erlauben. Unser Ziel sind modulare, konfigurierbare Lösungen, die den Ressourcenverbrauch senken und gleichzeitig die Produktivität steigern.
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KUNDEN BEFÄHIGEN

Viele Produktions- und Fertigungsprozesse erfordern die Nutzung erheblicher Mengen Energie und natürlicher Ressourcen. Als globaler Anbieter von Verarbeitungslösungen für viele Branchen kann GEA seinen Kunden maßgeblich dabei helfen, effizienter sowie nachhaltiger zu produzieren und Nebenströme optimal zu verwerten.
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